JGW-SchülerAkademie Papenburg 2011 - Jugendbildung in ...
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3 Auf der Suche nach dem Gedächtnis<br />
Abbildung 3.3: Auch wir übten uns im motorischen Lernen.<br />
h<strong>in</strong>gegen ke<strong>in</strong>e Schwierigkeiten damit. Nun wurde aber der sogenannte Lerntransfer<br />
e<strong>in</strong>gesetzt, d. h. man hat die Plattform während die Ratte sich im Becken befand sichtbar<br />
verschoben. Die Ratte schwamm zunächst zum alten Standort des Podests und lokalisierte<br />
es erst anschließend neu. Sie hatte sich an die Stelle an der sich das Podest befand, den<br />
Ort der Rettung, er<strong>in</strong>nert. Dah<strong>in</strong>gegen nahm die Ratte mit hippocampaler Schädigung<br />
das Podest, das Objekt der Rettung, wahr und steuerte deshalb den neuen Standort<br />
an. Hier wird deutlich, dass die Basalganglien wichtig für die Interaktion zwischen<br />
dem sensorischen und dem motorischen System s<strong>in</strong>d. Sie <strong>in</strong>itialisieren Bewegungen und<br />
steuern z. B. die Geschw<strong>in</strong>digkeit. Das motorische Fertigkeitsgedächtnis wird aufgebaut.<br />
Bei der Krankheit Morbus Park<strong>in</strong>son treten Defizite motorischer Steuerung und Koord<strong>in</strong>ation<br />
auf. Die eigentlich aktivierende Wirkung der Basalganglien auf die Großhirnr<strong>in</strong>de<br />
ist aufgrund von Dopam<strong>in</strong>mangel <strong>in</strong> der Substantia Nigra gestört.<br />
Der cerebrale Cortex ist für die Steuerung und Koord<strong>in</strong>ierung von Bewegungen zuständig<br />
und steuert somit komplexe Handlungen. Im Cortex s<strong>in</strong>d die Neuronenverschaltungen<br />
<strong>in</strong> besonderem Maße auf die häufig ausgeführten Tätigkeiten ausgelegt: Bereiche können<br />
durch spezifisches Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g an Volumen gew<strong>in</strong>nen, die Plastizität spielt also e<strong>in</strong>e große<br />
Rolle.<br />
Das Cerebellum dient zur Koord<strong>in</strong>ation von zeitlichem Ablauf und Bewegungsabfolge<br />
sowie zur Fe<strong>in</strong>abstimmung der Motorik. Die Purk<strong>in</strong>jezellen im Kle<strong>in</strong>hirn sorgen für<br />
dessen Verb<strong>in</strong>dung zu Neuronen anderer Gehirnregionen, was zur Ausführung von<br />
sensomotorischen Fähigkeiten essentiell ist.<br />
Das Erlernen komplexer motorischer Fähigkeiten erfordert demnach die richtige<br />
Funktion aller drei Komponenten. Mite<strong>in</strong>ander verknüpft s<strong>in</strong>d diese größtenteils über<br />
das Rückenmark. Allgeme<strong>in</strong> besteht die Verarbeitung motorischen Lernens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Prozess, der von der Initialisierung <strong>in</strong> den Basalganglien über die Steuerung im Cortex<br />
bis h<strong>in</strong> zur Koord<strong>in</strong>ierung von Zeit und Ablauf im Cerebellum reicht.<br />
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