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JGW-SchülerAkademie Papenburg 2011 - Jugendbildung in ...

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4 Onkologie<br />

4.7 Palliativmediz<strong>in</strong> und Patientenumgang<br />

4.7.1 Palliativmediz<strong>in</strong><br />

Wenn bei Tumorpatienten die Möglichkeit e<strong>in</strong>er Heilung ausgeschlossen wird, der Tumor<br />

also <strong>in</strong>kurabel ist, werden diese nicht mehr kurativ, sondern palliativ behandelt. Das<br />

Ziel der Palliativmediz<strong>in</strong> ist es dabei, nicht nur mehr Lebenszeit für den Patienten,<br />

sondern auch die bestmögliche Lebensqualität zu erreichen. Neben der L<strong>in</strong>derung<br />

von Leiden und Schmerzen gehört zur palliativen Behandlung auch das Stoppen des<br />

Tumorwachstums, die Wiederherstellung von wichtigen Körperfunktionen und die<br />

psychologische Betreuung.<br />

Das weitere Tumorwachstum wird z. B. durch e<strong>in</strong>e abgeschwächte Chemo- oder Strahlentherapie<br />

bekämpft. Um die Leiden e<strong>in</strong>es Patienten abzumildern, bekommt er vor allem<br />

Schmerzmittel verabreicht, es s<strong>in</strong>d jedoch auch Operationen und leichte Chemotherapien<br />

möglich. Bei Operationen werden beispielsweise Umgehungsgefäße (Blutgefäße oder<br />

Verdauungsgänge) und Stents gelegt und Embolisationen durchgeführt, also Verödungen<br />

von Blutgefäßen, die zum Tumor h<strong>in</strong>führen. In Studien hat sich <strong>in</strong>teressanterweise<br />

gezeigt, dass sich durch diese palliativmediz<strong>in</strong>ischen Maßnahmen die Lebensdauer der<br />

behandelten Patienten gegenüber der prognostizierten Lebensdauer erhöht.<br />

Anders als auf den gewöhnlichen Stationen im Krankenhaus, wird auf den Palliativstationen<br />

großer Wert auf e<strong>in</strong>e wohnliche E<strong>in</strong>richtung gelegt. Neben der mediz<strong>in</strong>ischen<br />

Behandlung erhalten die Patienten auch Physio- und Ergotherapie zur Wiedererlangung<br />

ihrer Mobilität und psychologische Unterstützung; denn für den Erfolg der Behandlung<br />

ist auch die mentale Stärke und Akzeptanz entscheidend. Bei der Verarbeitung der<br />

Krankheit benötigen nicht nur die Patienten und deren Angehörige psychologische<br />

Betreuung, sondern auch alle Mitarbeiter der Palliativstation.<br />

Auch das Geme<strong>in</strong>schaftsgefühl zwischen Mitarbeitern und Patienten wird auf der<br />

Palliativstation stärker gefördert, als auf anderen Stationen e<strong>in</strong>es Krankenhauses. Dies<br />

geschieht beispielsweise durch die regelmäßige geme<strong>in</strong>same Nutzung der Küche.<br />

Ungewöhnlich ist auf der Palliativstation auch, die verhältnismäßig niedrige Patientenrate<br />

pro Arzt. Die unheilbar kranken Patienten werden wenn möglich auf der Palliativstation<br />

behandelt bis sich ihr Zustand soweit stabilisiert, dass sie die Zeit bis zu ihrem Tod<br />

entweder zu Hause, im Pflegeheim oder im Hospiz verbr<strong>in</strong>gen. Die Erkrankten werden<br />

außerdem auf die Zeit nach der Palliativstation vorbereitet. So beraten beispielsweise<br />

Mitarbeiter des Sozialdienstes der Palliativstation die Patienten und ihre Angehörigen<br />

über die praktischen Fragen der Betreuung und organisieren für später e<strong>in</strong>en ambulanten<br />

palliativen Pflegedienst, falls der Wunsch danach besteht.<br />

Sowohl für die Patienten als auch für die mitarbeitenden Ärzte, Pfleger und Psychologen<br />

ist es während der gesamten Arbeit äußerst wichtig, niemals das große Ziel aller<br />

palliativen Maßnahmen und Betreuung aus den Augen zu verlieren:<br />

Nicht dem Leben mehr Tage h<strong>in</strong>zuzufügen, sondern dem Tag mehr Leben.<br />

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