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JGW-SchülerAkademie Papenburg 2011 - Jugendbildung in ...

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4 Onkologie<br />

Zu den Zytostatika gehören u. a. die sogenannten Antimetabolite, wie 5-Fluoruracil.<br />

Aufgrund der Strukturähnlichkeit dieses Wirkstoffes mit den Basen Uracil, Cytos<strong>in</strong><br />

und Thym<strong>in</strong> wird 5-Fluoruracil während der Replikation der DNA und auch während<br />

der Transkription fälschlicherweise anstelle der Basen e<strong>in</strong>gebaut. Die auf diese Weise<br />

entstehende fehlerhafte RNA hemmt das Wachstum der Zelle. E<strong>in</strong>e weitere Wirkung der<br />

Antimetabolite ist die Hemmung e<strong>in</strong>es Enzyms, das die Synthese von dTMP katalysiert.<br />

Das für die DNA-Reparatur und die DNA-Synthese wichtige dTMP kann dann nicht<br />

synthetisiert werden, so dass letztlich die Zellteilung <strong>in</strong>hibiert wird.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Gruppe der Zytostatika s<strong>in</strong>d die Taxane. Zu ihnen gehört der Arzneistoff<br />

Paclitaxel, der ursprünglich <strong>in</strong> der R<strong>in</strong>de der Pazifischen Eibe gefunden wurde. Während<br />

der Metaphase der Mitose s<strong>in</strong>d die Sp<strong>in</strong>delfasern dafür zuständig, die beiden Schwesterchromosomen<br />

vone<strong>in</strong>ander zu trennen und zu den Sp<strong>in</strong>delpolen zu ziehen. Durch<br />

Paclitaxel wird dieser Mechanismus unterbunden. Die Mitose läuft nicht vollständig ab,<br />

was zum Tod der Tumorzelle führt.<br />

Zu den Zytostatika gehören außerdem die sogenannten Alkylanzien. Diese Wirkstoffe,<br />

wie zum Beispiel Nimust<strong>in</strong>, s<strong>in</strong>d Zellzyklusunabhängig, wirken also weniger spezifisch<br />

auf Tumorzellen. Sie schädigen die DNA der Zellen durch e<strong>in</strong>e Modifizierung der<br />

Basenpaare, die Alkylierung. Bei der Alkylierung werden zwei Basen durch e<strong>in</strong>e Kohlenwasserstoffkette<br />

verknüpft. Diese Basen können im selben (Intrastrang-Quervernetzung)<br />

oder <strong>in</strong> gegenüberliegenden DNA-E<strong>in</strong>zelsträngen liegen (Interstrang-Quervernetzung).<br />

Aufgrund dieser Modifikation kann die DNA nicht mehr repliziert werden. Der Zellstoffwechsel<br />

kommt zum Erliegen und die Apoptose wird e<strong>in</strong>geleitet. E<strong>in</strong>e ähnliche<br />

Wirkung besitzen Plat<strong>in</strong>verb<strong>in</strong>dungen, zum Beispiel Cis-Plat<strong>in</strong>. Auch hier kommt durch<br />

e<strong>in</strong>e irreversible B<strong>in</strong>dung des Moleküls an die DNA zu Quervernetzungen.<br />

Bei der Chemotherapie werden meist verschiedene Wirkstoffe komb<strong>in</strong>iert und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

geplanten zeitlichen Abfolge verabreicht. Die Behandlung folgt also e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>dividuellen<br />

Schema, <strong>in</strong> welchem Faktoren wie die Wirkdauer der Medikamente und die Regenerationszeit<br />

des Körpers berücksichtigt werden. Der Erfolg e<strong>in</strong>er Chemotherapie hängt<br />

auch davon ab, wie gut die Wirkstoffe die Krebszellen im Körper erreichen können. E<strong>in</strong>e<br />

wichtige Rolle spielt weiterh<strong>in</strong> die Abbaugeschw<strong>in</strong>digkeit des Medikaments und die<br />

mögliche Resistenz von Tumorzellen gegen das Zytostatikum.<br />

4.6.5 Strahlentherapie<br />

Die »Strahlentherapie« ist e<strong>in</strong> modernes Fachgebiet der Mediz<strong>in</strong>, welches sich mit dem<br />

E<strong>in</strong>satz von ionisierender und somit hochenergetischer Strahlung auf Menschen und<br />

Tiere beschäftigt. Hierbei ist das Ziel, verschiedene Krankheitstypen vollständig zu<br />

heilen (kurative Bestrahlung), deren weiteren Fortschritt zu verh<strong>in</strong>dern oder bei nicht<br />

zu erwartender Heilung die Krankheitssymptome durch e<strong>in</strong>e palliative Bestrahlung zu<br />

l<strong>in</strong>dern.<br />

Der grundsätzliche Wirkungsmechanismus der Strahlentherapie beruht auf der Energieübertragung<br />

der e<strong>in</strong>gesetzten Strahlung auf das bestrahlte Gewebe. Durch diese kommt<br />

es zu verschiedenen Folgereaktionen: Zum e<strong>in</strong>en kann die Zell-DNA durch direkte Treffer<br />

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