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JGW-SchülerAkademie Papenburg 2011 - Jugendbildung in ...

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3.12 Verarbeitung von motorischem Lernen<br />

Standard-Tanz (offen). Kognitive Fertigkeiten beschreiben das Erlernen von gedanklichen<br />

Vorgängen, wie zum Beispiel das Kopfrechnen oder das Zahlenrätsel Sudoku.<br />

Alle Fertigkeiten lassen sich durch Übung verbessern, jedoch nur bis zu e<strong>in</strong>em bestimmten<br />

Grad. Das Potenzgesetz der Übung legt fest, dass die Fortschritte im Verlauf<br />

e<strong>in</strong>es Lernprozesses immer kle<strong>in</strong>er werden, beziehungsweise es länger dauert ähnlich<br />

große Fortschritte wie zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es Lernprozesses zu erreichen. Das Potenzgesetz ist<br />

durch Rückmeldung oder e<strong>in</strong> so genanntes Feedback zu überw<strong>in</strong>den (Beispiel: Tanzen<br />

vor e<strong>in</strong>em Spiegel). Um sich weiter zu verbessern und um kle<strong>in</strong>ste Fehler e<strong>in</strong>zustellen<br />

braucht der Mensch solch e<strong>in</strong> Feedback, da er sich selbst irgendwann nicht mehr genau<br />

reflektieren kann. Hierbei gilt, dass häufiges Feedback e<strong>in</strong>en kurzfristigen Erfolg zur<br />

Folge hat und e<strong>in</strong> eher seltenes Feedback e<strong>in</strong>en langfristigen Erfolg.<br />

Sensomotorische sowie kognitive Fertigkeiten können implizit erlernt werden. Implizites<br />

Lernen beschreibt unbewusstes Erlernen e<strong>in</strong>er Fertigkeit. E<strong>in</strong> geeignetes Beispiel<br />

hierfür ist das selbstständige und eben unbewusste Erlernen der effektivsten Methode<br />

e<strong>in</strong> Fenster zu putzen.<br />

Dies wird anschaulich dargestellt durch das »Drei-Phasen-Modell« des Fertigkeitenerwerbs.<br />

Zu Anfang e<strong>in</strong>es Lernprozesses steht die kognitive Phase, <strong>in</strong> der aktives Denken<br />

erforderlich ist (Aufbau e<strong>in</strong>es neuen Zeltes mit genauem Studieren der Anleitung).<br />

Darauf folgt die assoziative Phase, <strong>in</strong> der man sich an vormals ausgeführte Handlungen<br />

er<strong>in</strong>nert (erneutes Aufbauen des Zeltes mit genauem Er<strong>in</strong>nern an den ersten Aufbau).<br />

Zum Abschluss gelangt man <strong>in</strong> die automatische Phase, <strong>in</strong> der ke<strong>in</strong>e große Aufmerksamkeit<br />

mehr benötigt wird (erneutes Aufbauen, nun jedoch parallel dazu Gespräche oder<br />

anderes möglich). S<strong>in</strong>d diese drei Phasen durchlaufen, nennt man das e<strong>in</strong> motorisches<br />

Programm. Dies ist e<strong>in</strong>e gelernte Handlungsabfolge und nicht zu vergleichen mit e<strong>in</strong>em<br />

Reflex, der e<strong>in</strong>e angeborene Reaktion darstellt.<br />

Den Vorgang des Verlernens und Vergessens e<strong>in</strong>er Fertigkeit nennt man Fertigkeitenzerfall,<br />

wobei sensomotorische länger und besser behalten werden können als kognitive<br />

Fertigkeiten. Das erneute Erlernen der vergessenen Fertigkeit fällt den Menschen dann<br />

aber leichter.<br />

3.12 Verarbeitung von motorischem Lernen<br />

Wie kann man motorische Fähigkeiten erlernen? Hierfür relevante Hirnstrukturen s<strong>in</strong>d<br />

die Basalganglien unterhalb der Großhirnr<strong>in</strong>de, der Cortex und das Cerebellum <strong>in</strong> der<br />

h<strong>in</strong>teren Schädelgrube.<br />

Die Aufgabe der Basalganglien lässt sich mit Hilfe e<strong>in</strong>es Experiments nachvollziehen:<br />

Zunächst wurde e<strong>in</strong>e Ratte <strong>in</strong> e<strong>in</strong> mit Wasser gefülltes Becken gesetzt. Dieses Wasser war<br />

dunkel gefärbt und e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Podest wurde an e<strong>in</strong>em bestimmten Punkt kurz unter der<br />

Wasseroberfläche angebracht. Die Ratte sollte dieses nun f<strong>in</strong>den. Das Experiment wurde<br />

oft wiederholt. Ratten ohne Schädigung im Gehirn lernten nach e<strong>in</strong>iger Zeit, wo sich<br />

das Podest bef<strong>in</strong>det, woh<strong>in</strong>gegen Ratten mit hippocampaler Läsion sich diesen Ort nicht<br />

merken konnten. Die Ratten, die e<strong>in</strong>e Schädigung der Basalganglien aufwiesen, hatten<br />

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