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Kolonischtegschichtla von Hermann Bachmann als Dokument der ...

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umgekehrt; bereits explizit zusammengefasst, was nicht klar bestimmt werden<br />

kann und selbst Explanandum ist. Linguisten und Experten aus dem Bereich<br />

Deutsch <strong>als</strong> Fremdsprache beziehen sich in ihren Arbeiten auf vermeintliche Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Völkerpsychologie und <strong>der</strong> „Mentalitätshistoriker“, <strong>von</strong> Soziologen<br />

und Psychologen, doch wie bereits in den vorhergehenden Unterkapiteln beschrieben<br />

war es den entsprechend arbeitenden Wissenschaftlern bisher nicht<br />

möglich, den Gegenstand präzise zu definieren. Insofern erstaunt die Faszination,<br />

die <strong>der</strong> Ausdruck „Mentalität“ auf die Sprachwissenschaftler ausübt, umso<br />

mehr.<br />

Zwei Beispiele sollen nun de Jongs Lagebericht untermauern: In <strong>der</strong> Arbeit<br />

<strong>von</strong> Maas [1984] zur Sprache im Nation<strong>als</strong>ozialismus ist <strong>von</strong> „Entwicklungsphasen<br />

<strong>der</strong> Mentalitätsgeschichte“ die Rede; Mentalität ist hier ein Synonym<br />

für „praktische Denkform“. Skog-Sö<strong>der</strong>sved/Stedje [1997] bezeichnen anhand<br />

ihrer kontrastiven Auseinan<strong>der</strong>setzungen mit dem Konzeptbereich 'Faulheit'<br />

„Fleiß“ <strong>als</strong> Teil deutscher Mentalität.<br />

Die folgende Tabelle über verschiedene Mentalitätskonzepte im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Germanistischen Sprachwissenschaft ermöglicht einen anschaulichen<br />

Überblick (Tab. 1).<br />

Tabelle 1<br />

Wissenschaftler Konzept <strong>von</strong> Mentalität Kritik <strong>von</strong> de Jong<br />

<strong>Hermann</strong>s [1995:<br />

71 ff.]<br />

Hansen [2011; erste<br />

Auflage: 1995]<br />

'Mentalität' ist eine Denk- sowie Verhaltensweise<br />

und steht in enger Beziehung zu 'Kultur'.<br />

Mentalitäten können nur „erschlossen“<br />

werden, es gibt keine klare Theorie <strong>von</strong> Mentalität<br />

o<strong>der</strong> Mentalitätswandel bis heute.<br />

<strong>Hermann</strong>s wägt verschiedene Definitionen<br />

gegeneinan<strong>der</strong> ab. An manchen Stellen definiert<br />

er Mentalität <strong>als</strong> eine „Einstellung“<br />

Laiensprachliche Anwendung:<br />

'Mentalität' besteht aus Wirklichkeitsdeutungen,<br />

die bewertbar sind<br />

Allein dessen negative Bewertung führt überhaupt<br />

zur Verwendung des Begriffs.<br />

Mentalität ist in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Ideologie anzusiedeln<br />

Wissenschaftliche Anwendung:<br />

Mentalität ist eine „Standardisierung des<br />

Denkens“, die <strong>als</strong> kollektives bzw. soziales<br />

Wissen interpretiert wird<br />

<strong>Hermann</strong>s präsentiert<br />

in verschiedenen Texten<br />

verschiedene Definitionen<br />

Er bezweifelt, dass die<br />

wiss. Instrumentalisierung<br />

des Begriffs möglich<br />

ist<br />

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