Kolonischtegschichtla von Hermann Bachmann als Dokument der ...

(Verkäufer), Baklaschanenikra (eingekochter Oberginiensalat), Arbusenschalen
(Wassermelonenschalen), Kukruz (Mais), Prädsedadl (Vorsitzender), Kwas (ein
säuerliches russisches Getränk mit Hefe und Brot), Kondukter (Schaffner),
postoj (Halt mal!), Kosatschok (ein russischer Tanz), Rewoluzje, tschortjehosnaejet
(der Teufel weiß das), der Krahne, der Billeter (Fahrkarte), Radi Boga
(um Gottes Willen), die Miliz, der Prodnalog (Lebensmittelsteuer), stichijne-
Bedstwije (eine Umweltkatastrophe), Kaschtoröln (Castorenöl), Agetazje, podrutschke
(russ. Podruki idti = untergehakt gehen), Hoppak (ein ukrainischer
Tanz), Bassar (Bauernmarkt), Komedje, Zigärrlein, Koperazje, die Poweske
(Order), naplewatj (mir ist es wurst), strastete (Guten Tag), der Milizionär,
Spez (Fachmann), der Bättke, Chalwa (orientalische Süßware), Banje (russisches
Badehaus).
Bei der Analyse der russischen Entlehnungen fällt es auf, dass aus der
Überdachungssprache vor allem Bezeichnungen für Begriffe entlehnt werden,
die in den mitgebrachten Mundarten der deutschen Siedler fehlen. Das sind vor
allem die Benennungen der russischen Realien und der neuen Dinge, die in der
turbulenten Zeit des Umbaus des gesellschaftlichen Lebens ins Leben der Bauern
eingedrungen sind.
Sonst haben die Mundarten der Kolonisten ihre phonetischen und lexikalisch-grammatischen
Eigentümlichkeiten nach mehr als hundert Jahren ihres Lebens
in Russland bewahrt.
Zusammenfassung und Ausblick
Die Kolonistengeschichten von Hermann Bachmann dokumentieren sowie
die Sprache als auch die Lebensweise der russlanddeutschen Bauern im Süden
Russlands. Diese Kolonisten sind Anfang des XIX. Jahrhunderts unter dem
Zaren Alexander I. vor allem aus süddeutschen Gebieten nach Russland ausgewandert.
Sie besiedelten die Schwarzmeerküste, die Krim und den Kaukasus.
Sie ließen sich in Russland nieder und bewahrten Deutsch als Muttersprache und
die Zugehörigkeit zu ihrer Religion.
Dieses Werk von Bachmann bietet den Dialektforschern reiches Material
zur Erforschung von Sprache und Mentalität der Russlanddeutschen. Geschichten,
wie sie Bachmann erlebt und zu schildern vermochte, sind ein unersetzbares
Dokument der Sprache aus der Zeit kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, der eine
entscheidende Wende in das Schicksal der Russlanddeutschen gebracht hat.
Literatur
Bachmann, H. Durch die deutschen Kolonien des Beresaner Gebiets. Stuttgart,1974.
Kontschak, E. Erinnerungen und Begegnungen // Freundschaft. 1968. № 197.
Schnurr, J. Vorwort zu „Kolonischtegschichtla“. Stuttgart, 1974.
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