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Kolonischtegschichtla von Hermann Bachmann als Dokument der ...

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einigen Kollegen die Friedrich-Schiller-Stiftung für deutschkanadische Kultur<br />

ins Leben, die aufgrund eines großzügigen Vermächtnisses in <strong>der</strong> Lage ist, dem<br />

Deutschkanadischen Jahrbuch die notwendige finanzielle Grundlage zu garantieren.<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> <strong>von</strong> mir konzipierten und thematisch umrissenen<br />

Deutschkanadischen Studien kann man verfolgen in dem Sammelband Adler auf<br />

dem Ahornbaum. Studien zur Einwan<strong>der</strong>ung, Stellung, Kuliur-und Literaturgeschichte<br />

<strong>der</strong> Deutschen in Kanada (Toronto: GCHA 1997), <strong>der</strong> grundlegende<br />

Artikel <strong>von</strong> mir aus 25 Jahren enthält. Natürlich befasste ich mich auch mit an<strong>der</strong>en<br />

Themen – ich publizierte über Uhland, Kerner, Voß, Goethe, Hebbel u. a.<br />

–, aber meine deutschkanadischen Editionen, Publikationen und Aktivitäten bildeten<br />

das Zentrum meines Wirkens, weil sie meiner Existenz, meiner Identität<br />

am besten angepasst waren. Für meine wissenschaftlichen und organisatorischen<br />

Bemühungen im Dienste <strong>der</strong> Völkerverständigung erhielt ich 1991 <strong>von</strong> <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland das Bundesverdienstkreuz am Bande.<br />

Von Kanada aus bereiste ich die USA und Lateinamerika. Bei einer ausgedehnten<br />

Südamerikareise 1972 kam ich mit dortigen Deutschstämmigen ins<br />

Gespräch und beschloss, angesichts des disparaten Wissensstandes, eine zusammenfassende<br />

Studie über die deutsche Einwan<strong>der</strong>ung und Siedlung in Lateinamerika<br />

zu veranlassen. Die Herausgeberschaft blieb an mir hängen, und es<br />

gelang mir, in Zusammenarbeit mit 15 Sachkennern, die erste wissenschaftlich<br />

fundierte, historisch-systematische Zusammenschau des Themas zu erarbeiten,<br />

die 1079 im Erdmann-Verlag (Tübingen) erschien: Ditt Deutschen in Lateinamerika.<br />

Schicksal und Leistung. Das mit <strong>der</strong> spezifischen Thematik verbundene<br />

Studium <strong>der</strong> lateinamerikanischen Kultur in ihren diversen, europäisches und<br />

indigenes Erbe verbindenden Varianten, vertieft durch Reisen in diesen Län<strong>der</strong>n,<br />

faszinierte mich und erweiterte mein Blickfeld, gerade auch im Vergleich<br />

mit Nordamerika und (West-)Europa.<br />

Die Einwan<strong>der</strong>er, die ich in Toronto traf, gehörten verschiedenen Kategorien<br />

an; es waren 1) Vertriebene, Ausgebombte und Flüchtlinge; 2) Menschen,<br />

die Angst vor einem neuen Krieg in Europa hatten, 3) Personen auf <strong>der</strong> Suche<br />

nach einer besseren beruflichen Perspektive, oftm<strong>als</strong> Handwerker, Bauern und<br />

Arbeiter; 4) unternehmungslustige Neugierige, Menschen mit Abenteurerblut, 5)<br />

Auswan<strong>der</strong>er auf eine begrenzte Zeit, z.B. Entsandte deutscher Firmen zu ihren<br />

kanadischen Zweignie<strong>der</strong>lassungen. In meinem Fall verbanden sich die Motivationen<br />

<strong>der</strong> 3., 4. und 5. Gruppe; ich hatte niem<strong>als</strong> das Ziel vieler Auswan<strong>der</strong>er<br />

vor Augen, die Brücken zum Herkunftsland abzubrechen und die alte Haut<br />

durch eine neue zu ersetzen. Im Gegenteil, ich verkörperte einen sehr seltenen<br />

Typus, indem ich durch meinen Beruf, meine deutschkanadischen Aktivitäten,<br />

tägliche Berührung mit deutscher Literatur und klassischer Musik, meine deutsche<br />

Frau und permanenten Kontakt mit <strong>der</strong> "alten Heimat" durch wochen- o<strong>der</strong><br />

monatelange Besuche bei meiner verwitweten Mutter, Freundesbesuche und<br />

Vortragsreisen eigentlich ein Leben auf zwei Kontinenten führte.<br />

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