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Kolonischtegschichtla von Hermann Bachmann als Dokument der ...

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3.2. De Jongs Konzept <strong>von</strong> 'Mentalität' im sprachlichen Handeln<br />

3.2.1. Grundlegendes<br />

De Jong [2010] hat <strong>von</strong> neuem versucht, zu prüfen, ob sich 'Mentalität'<br />

überhaupt <strong>als</strong> wissenschaftlicher Begriff und <strong>als</strong> Kategorie für die (Germanistische)<br />

Sprachwissenschaft eignet. Dabei geht er empirisch vor und untersucht<br />

Aussagen <strong>von</strong> deutschen Auswan<strong>der</strong>ern in Brasilien und Malaysia in Bezug auf<br />

'Mentalität'. Dazu bedient er sich einer funktional-pragmatischen Sprach- und<br />

Kommunikationsanalyse (Stichwort 'funktionale Pragmatik'). Sprechen wird dabei<br />

<strong>als</strong> eine Art des Handelns angesehen, das <strong>als</strong> „Text“ und „Diskurs“ vorkommt.<br />

Im Diskurs, d.h. in <strong>der</strong> Sprechsituation, muss allerdings die Kopräsenz<br />

<strong>von</strong> Sprecher und Hörer erfüllt sein. Der Zweck <strong>der</strong> sprachlichen Handlung ist<br />

<strong>von</strong> zentraler Bedeutung, ebenso ein dazugehöriges System <strong>von</strong> Wissenselementen.<br />

Dafür unterscheidet de Jong zwischen (a) Strukturtypen des Wissens und (b)<br />

Bewertungen da<strong>von</strong>, die er mittels seiner Transkripte herausarbeitet. De Jong<br />

spricht außerdem <strong>von</strong> einem pragmatischen „All-Quantor“, <strong>der</strong> in solchen Zusammenhängen<br />

<strong>von</strong> nicht-logischen All-Aussagen ausgeht, trotz wi<strong>der</strong>sprüchlicher<br />

Erfahrungen.<br />

Für die Darstellung <strong>von</strong> 'Mentalität' sind nach de Jong v.a. folgende<br />

Strukturtypen ausschlaggebend:<br />

a) das Bild: mehrere Einschätzungen werden zu einem „Bild“ zusammengesetzt;<br />

ein individueller Wissen<strong>der</strong> weiß, dass das Gewusste immer auf ein bestimmtes<br />

Thema zutrifft;<br />

b) die Sentenz: es wird Wissen dargestellt, welches für alle Wissenden<br />

gilt;<br />

c) partikulares Erlebniswissen wird meist herangezogen, um (a) und (b) zu<br />

bilden.<br />

3.2.2. Definition <strong>von</strong> 'Mentalität'<br />

Mentalitäten beziehen sich auf zugeschriebene Eigenschaften und Verhaltensweisen<br />

<strong>von</strong> Gruppen o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en so bestimmten Mitglie<strong>der</strong>n. Solche 'Mentalitäten'<br />

werden in an<strong>der</strong>en wissenschaftlichen Disziplinen oft unter Stereotyp o-<br />

<strong>der</strong> Vorurteil subsumiert. Die Gefahr, die sich dabei ergibt, ist, komplexe Zusammenhänge<br />

<strong>der</strong> Wirklichkeit zu simplifizieren. Dabei wird auf bestimmte<br />

Wissensstrukturen zurückgegriffen [de Jong 2010: 29].<br />

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