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Kolonischtegschichtla von Hermann Bachmann als Dokument der ...

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schaft teilt. Dieses Gepräge, <strong>als</strong>o <strong>der</strong> soziale Habitus <strong>der</strong> Individuen, bildet gewissermaßen<br />

den Mutterboden, aus dem diejenigen persönlichen Merkmale herauswachsen,<br />

durch die sich ein einzelner Mensch <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong>n seiner<br />

Gesellschaft unterscheidet.<br />

Anhand ihres „Schlüsselkonzeptes Mentalität“ versucht Werlen [1998:<br />

77] allerdings, ähnlich wie de Jong, 'Mentalität' entlang <strong>von</strong> sechs Merkmalen zu<br />

beschreiben:<br />

Ein Konsens über begriffliche Kernaspekte lässt sich aber aus Reflexionen<br />

zur definitorischen Beschreibung ... und aus empirischen Arbeiten herausschälen.<br />

Wir befassen uns mit <strong>der</strong> Konzeptualisierung <strong>von</strong> Mentalität in solchen Aspekten,<br />

wie sie für unsere Erkenntnisinteressen <strong>von</strong> Belang sind....<br />

Folgende vier Punkte stehen dabei im Zentrum:<br />

– Träger <strong>von</strong> Mentalitäten sind aufgrund <strong>von</strong> sozio-ökonomischen und politisch-historischen<br />

Bedingungen und Entwicklungen Kollektive, <strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong><br />

wie<strong>der</strong>um eine individuelle Mentalität besitzen. Dabei kann Mentalität selbst<br />

wie<strong>der</strong>um einen festigenden o<strong>der</strong> destruierenden Einfluss auf die sozioökonomischen<br />

und politisch-historischen Verhältnisse ausüben.<br />

– Mentalitäten haben kognitive, affektive und ethische Dimensionen:<br />

Werlen [1998: 82] geht nicht näher auf diesen Aspekt ein, son<strong>der</strong>n sagt lediglich,<br />

dass es zu einer Verschmelzung dieser drei Aspekte kommt:<br />

Die Verschmelzung <strong>der</strong> kognitiven, affektiven und ethischen Komponenten<br />

läßt sich an allen alltagspraktischen „Mentalitäts-Fällen“ illustrieren: Die<br />

Leute, denen eine Igelmentalität zugeschrieben wird, haben die Eigenschaft, sich<br />

wie Igel zu verhalten, und sie finden das gut, daß sie sich so verhalten, wie sie es<br />

tun. In dieser Integriertheit liegen Gefahr und Chance einer ungebrochen positiven<br />

Identität <strong>der</strong> eigenen Gruppe.<br />

Aus diesem Beispiel geht aber nicht klar hervor, was genau die kognitive,<br />

affektive und ethische Dimension <strong>der</strong> „Igelmentalität“ sein soll.<br />

– Mentalitäten besitzen handlungsleitende Komponenten, die „sehr“ implizit<br />

sind, d.h. „prä-reflexiv“: Mentalitäten repräsentieren <strong>als</strong>o ein bestimmtes<br />

Interpretationsmuster für das Selbstverständnis und Fremdverstehen <strong>von</strong> Gruppen,<br />

das unbewusst und unreflektiert <strong>der</strong>en (auch sprachliche) Handlung beeinflusst<br />

[Werlen 1998: 82].<br />

– Mentalitäten sind lang- und überdauernde Haltungen [Werlen 1998: 83].<br />

(Für die ergänzenden zwei Punkte, damit die sechs Merkmale nach Werlen vollständig<br />

sind, siehe Kapitel 3.3.3).<br />

3.3.2. Sprachliche Manifestationen <strong>von</strong> 'Mentalität'<br />

Werlen führt u.a. folgende sprachlich-kommunikative Strategien an, ohne<br />

allerdings die entsprechenden Erscheinungsformen theoretisch genau zu beschreiben:<br />

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