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Kolonischtegschichtla von Hermann Bachmann als Dokument der ...

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X. Genealogische Werke.<br />

XI. Kanadische Übersetzungen deutscher Literatur.<br />

XII. Deutsche Übersetzungen kanadischer Literatur.<br />

XIII. Beziehungen zwischen den deutschsprachigen Län<strong>der</strong>n und Kanada.<br />

XIV. Deutsche Werke über Kanada und die Kanadier.<br />

XV. Deutschkanadier in deutsch- und englischsprachiger belletristischer Behandlung. Inhaltliche<br />

Querverweise; Autorenverzeichnis.<br />

39<br />

Hartmut Fröschle, Stuttgart<br />

Heimat und Identität in einer globalisierten Welt.<br />

Ein persönlicher Essay über Interkulturelle Erfahrungen<br />

Gotfiried Benn hat einmal, um den "mo<strong>der</strong>nen", mobilen Menschen <strong>der</strong><br />

Gegenwart – im Gegensatz zum verwurzelten, stationären <strong>der</strong> Vergangenheit –<br />

zu charakterisieren, den Satz geprägt: "Der Phänotyp des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts integriert<br />

die Ambivalenzen." Mit dieser bewusst absurden Formulierung will Benn<br />

sagen, dass <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>ne Mensch die vielen auf ihn einstürmenden Einflüsse<br />

nicht mehr zu synthetisieren, zu einer Einheit zu verschmelzen im Stande ist.<br />

<strong>Hermann</strong> Hesse versuchte, diese Erfahrung in seinem <strong>von</strong> <strong>der</strong> Tiefenpsychologie<br />

beeinflussten Steppenwolf dadurch zu illustrieren, dass er den Protagonisten des<br />

Romans zu <strong>der</strong> Erkenntnis gelangen lässt, dass seine Identität im Zusammmenbzw.<br />

Gegeneinan<strong>der</strong>wirken unendlich vieler "Ichs" bestehe. Benn und Hesse haben<br />

hier zweifellos eine Grun<strong>der</strong>fahrung mo<strong>der</strong>ner Intellektueller ausgesprochen.<br />

Es ist allerdings fraglich, ob diese tiefgreifende Erschütterung traditioneller<br />

Seinsweisen auch für den einfachen Menschen des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts gilt.<br />

Wenn auch seit <strong>der</strong> Aufklärung in Europa mit dem zunehmenden Schwund <strong>der</strong><br />

positiven Religion eine Gcmeinsamkeit stiftende seelische Stütze allmählich abbröckelte<br />

und die Kirche <strong>als</strong> sonntäglicher Treffpunkt <strong>der</strong> Nachbarn an Bedeutung<br />

verlor, so verblieben doch die festgefügte Dorf- o<strong>der</strong> Kleinstadtgemeinschaft,<br />

die Vereine sportlicher, gesellschaftlicher o<strong>der</strong> kultureller Art, <strong>der</strong><br />

Stammtisch im Wirtshaus, die gewohnten staatlichen Strukturen und Hierarchien,<br />

die Tradition verbürgende Schule und die heimatliche Landschaft <strong>als</strong> verbindende<br />

Elemente <strong>der</strong> Identitätsstiftung<br />

Mit dem Bevölkerungswachstum <strong>der</strong> Industrialisierung und Technisierung<br />

des Lebens nahm allerdings die Mobilität eines Großteils <strong>der</strong> Menschen, <strong>der</strong><br />

durch die Arbeitssuche erzwungene Ortswechsel erheblich zu; eine Folge da<strong>von</strong><br />

war die Abnahme <strong>der</strong> Homogenität <strong>der</strong> lokalen Bevölkerung, und Alteingesessene<br />

sowie Neuankömmlinge mussten sich auf die neue Lage einstellen, mussten<br />

eine neue, Heimat verbürgende Synthese erarbeiten In Deutschland kam<br />

nach dem 2. Weltkrieg erschwerend hinzu, dass das Millionenheer <strong>von</strong> Vertriebenen<br />

und Flüchtlingen aus dem Osten integriert werden musste, was jahrelang<br />

mit erheblichen Spannungen verbunden war und durch erheblich größere geis-

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