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Kolonischtegschichtla von Hermann Bachmann als Dokument der ...

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ezeichnet wird und warum dieses Konzept <strong>als</strong> laientheoretisches Erklärungsmuster<br />

auftritt; Anhand dieses Zitats ist erkennbar, dass sich Werlen bei <strong>der</strong> Legitimierung<br />

<strong>von</strong> 'Mentalität' <strong>als</strong> wissenschaftlichem Entwurf und damit <strong>als</strong> Explanans<br />

selbst gewissermaßen im Kreis dreht: Aus dem Faktum <strong>der</strong> Existenz eines<br />

laientheoretischen Konzepts <strong>von</strong> Mentalität schließt sie gleichsam auf die<br />

notwendige Existenz einer parallelen entsprechenden wissenschaftlichen Konzeption.<br />

Diese Legitimierungsstrategie ist aber nicht ausreichend. Gleichwohl<br />

räumt sie ein, dass sich die Forschung selbst und zwar ganz beson<strong>der</strong>s bei <strong>der</strong><br />

Erarbeitung dieser und ähnlicher Themen u.U. <strong>der</strong> Gefahr aussetzt, in Stereotypien<br />

zu verfallen [Werlen 1998: 78 f.] 5<br />

Die Relevanz eines Konzeptes wie Mentalität zeigt sich auch darin, daß<br />

Fremdverstehen in Alltagspraxis und in wissenschaftlicher Praxis häufig an<br />

Grenzen stößt, die durch vermeintliche „Unsinnigkeit“ und „Irrationalität“ des<br />

Verhaltens an<strong>der</strong>er gegeben sind. ... Unseres Erachtens bedeuten das Ernstnehmen<br />

und das Analysieren <strong>von</strong> Mentalität, daß alltagspraktischer und wissenschaftlicher<br />

Ethnozentrismus reflektiert und u. U. überwunden werden kann.<br />

Dabei spricht sie, wie im Zitat (a) hervorgehoben, bereits die unterschiedlichen<br />

Ebenen an, anhand <strong>der</strong>er das Phänomen 'Mentalität' untersucht werden<br />

kann, wobei sich das naheliegendste Aufgabengebiet <strong>der</strong> (auch Interkulturellen)<br />

Linguistik auf <strong>der</strong> Ebene 1 befindet (Tab. 5):<br />

Tabelle 5<br />

Ebene Analyseobjekt untersuchende Disziplin<br />

1 Alltagssprachliche Formulierungen und<br />

Typisierungen (<strong>der</strong>en sprachliches Erscheinungsbild<br />

und linguistische Strategien)<br />

2 Sich aus Ebene 1 ergebende Vorstellungen/<br />

Einstellungen und damit auch<br />

Konzeptionen <strong>von</strong> 'Mentalität'<br />

(Interkulturelle) Linguistik<br />

(weitere Disziplinen sind selbstverständlich<br />

anführbar, hier aber nicht<br />

primär relevant)<br />

Mentalitätsgeschichte, Psychologie,<br />

Cultural Studies usw. (unter je spezifischen<br />

Aspekten)<br />

3 Sich aus Ebene 2 ergebende wissenschaftliche<br />

Konzeption(en) <strong>von</strong> 'Mentalität'<br />

und <strong>der</strong>en sprachliches Erscheinungsbild<br />

und Strategien in den einzelnen<br />

Disziplinen<br />

Bleibt offen<br />

Ob <strong>als</strong>o 'Mentalität' <strong>als</strong> Explanans in <strong>der</strong> Wissenschaft ihre Berechtigung<br />

hat, bleibt eine offene Frage. Wie unter 3.3 bereits angesprochen: De Jong erteilt<br />

dieser Option eine Absage, während Werlen die gegenteilige Position vertritt.<br />

Hansen [2004: 198] zufolge kristallisieren sich bei <strong>der</strong> Beschreibung <strong>von</strong><br />

„Nationalkulturen“ zwei Schulen heraus, die – obwohl ihnen ein ähnlicher Kul-<br />

5 Vgl. die Tabelle 2 unter 3.4.<br />

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