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Kolonischtegschichtla von Hermann Bachmann als Dokument der ...

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Unsere/ wir/ unsere Gespräche/ wir lieben diese sehr tiefgründigen Gespräche.<br />

Und <strong>der</strong> Brasilianer is n bisschen oberflächlich. Aber das heißt doch<br />

nicht dass meine Gespräche besser sind <strong>als</strong> die vom Brasilianer. Sie sind an<strong>der</strong>s.<br />

Aber beurteilen kann ich das doch nicht;<br />

h) Die Verwendung des „Stellvertreterprinzips“ durch Personalpronomina<br />

wie er, wir etc.; siehe Zitat in Punkt (g);<br />

i) Häufig wird auf den sog. All-Quantor zurückgegriffen (siehe den Transkripttext<br />

<strong>von</strong> Andrea) [de Jong 2010: 184]:<br />

Ähm alle waren so wie ich. Akademikerkin<strong>der</strong>.<br />

3.2.5. Funktionen des Explanandums 'Mentalität'<br />

a) Zum einen dient das Konstrukt 'Mentalität' <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>erzeugung gesellschaftlicher<br />

Gruppenverhältnisse und Klassenstrukturen; Beispiel: die „trägen“<br />

Malaien, weil sie lange Fischer und Bauern waren;<br />

b) Zum an<strong>der</strong>en kann es zur Begründung, Entschuldigung und Rechtfertigung<br />

<strong>von</strong> Vorurteilen instrumentalisiert werden.<br />

3.2.6. Teilfazit<br />

In summa sinniert de Jong [2010: 210]: Angesichts dessen, dass sich das<br />

Phänomen, welches in den vorliegenden Daten <strong>als</strong> „Mentalität“ bezeichnet wird,<br />

lediglich auf eine Komposition <strong>von</strong> Produkten des Bewertungsapparates bezieht,<br />

scheint <strong>der</strong> Ausdruck „Mentalität“ nicht nur aufgrund seiner etymologisch hergeleiteten<br />

Wortbedeutung, son<strong>der</strong>n auch aufgrund <strong>der</strong> ... erarbeiteten Zusammenhänge<br />

mit dem Vorurteil und seines Zuschreibungscharakters für die „Alltägliche<br />

Wissenschaftssprache“ problematisch zu sein.<br />

Weiter stellt er fest [2010: 220]:<br />

Zwar wird Mentalität <strong>von</strong> den mit ihr arbeitenden Wissenschaftlern <strong>als</strong><br />

wissenschaftliches Explanans gesehen, doch konnte in <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit<br />

gezeigt werden, dass es sich viel mehr um ein Explanandum handelt. ... Dennoch<br />

sind gerade Linguisten <strong>der</strong>zeit an einer Instrumentalisierung des Phänomens<br />

interessiert, wogegen aus ebenfalls linguistischer Perspektive Einwände<br />

erhoben werden müssen, da eine entsprechende Begrifflichkeit methodologisch<br />

nicht haltbar ist.<br />

Für de Jong ist 'Mentalität' in Anlehnung an Vygotskij lediglich ein<br />

„Pseudobegriff“, <strong>als</strong>o ein Wort, das sich in <strong>der</strong> Alltagssprache findet und allgemeine<br />

Vorstellungen <strong>von</strong> den Dingen repräsentiert [de Jong 2010: 223 f.].<br />

Damit ist es jedoch in Weiterführung <strong>der</strong> Ausführungen Hegels kaum<br />

möglich, in <strong>der</strong> Wissenschaft, welche sich „nur durch das eigene Leben des Begriffs<br />

organisieren darf“, mit Pseudobegriffen zu arbeiten. Allgemeine Vorstellungen<br />

entsprechen in keiner Weise den hohen Ansprüchen wissenschaftlicher<br />

Forschung und sind gerade das Gegenteil einer auf Präzision bedachten Arbeit.<br />

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