10.02.2015 Aufrufe

Kolonischtegschichtla von Hermann Bachmann als Dokument der ...

Kolonischtegschichtla von Hermann Bachmann als Dokument der ...

Kolonischtegschichtla von Hermann Bachmann als Dokument der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Leningra<strong>der</strong> Universität übergab, wo sie vermutlich noch heute unversehrt aufbewahrt<br />

werden.<br />

<strong>Bachmann</strong> selbst hinterließ <strong>als</strong> sichtbares Ergebnis seines erfolgreichen<br />

Zuges durch die deutschen Dörfer seine heiteren Reisebeschreibungen Durch<br />

die deutschen Kolonien des Beresaner Gebietes. In diesem Buch schil<strong>der</strong>t er die<br />

Sitten und Gebräuche sowie die Mundarten <strong>der</strong> verschiedenen aus dem Südwesten<br />

Deutschlands eingewan<strong>der</strong>ten Stämme in einer heiteren, humorvollen Art<br />

und so geschickt, dass dieses Werk nicht nur für die Germanisten wertvoll war<br />

und ist, son<strong>der</strong>n auch vom bäuerlichen Kolonistentum freudig und fleißig gelesen<br />

wurde. Die Expedition besuchte solche Kolonien wie Rastatt, Waterloo,<br />

Speyer, Landau, Katharinental, Karlsruhe, Sulz, Johannistal, Rohrbach, Worms.<br />

Die Benennungen <strong>der</strong> Kolonien sind mit den Orten aus Schwaben verbunden.<br />

Die Erhebung des volkskundlichen und sprachlichen Materi<strong>als</strong><br />

Zwischen dem 18. August und dem 10. September 1927 machte <strong>der</strong> Professor<br />

<strong>der</strong> deutschen Sprache an <strong>der</strong> Universität zu Leningrad V. Schirmunsky,<br />

eine Studienreise durch die deutschen Kolonien des Beresaner Gebietes und <strong>der</strong><br />

Moldau-Republik. Er studierte dabei die Mundarten <strong>der</strong> Kolonisten und sammelte<br />

Material über Sitten und Gebräuche. <strong>Bachmann</strong> begleitete ihn <strong>als</strong> Gehilfe und<br />

hatte die Son<strong>der</strong>aufgabe, Kolonistenlie<strong>der</strong> zu sammeln und <strong>der</strong>en Melodien aufzuschreiben.<br />

Die Reise war höchst interessant, und er glaubt nicht fehlzugehen,<br />

wenn er annimmt, dass die erhaltenen Eindrücke und Erlebnisse außer <strong>der</strong> Presse<br />

auch weitere Schichten <strong>der</strong> Bauernschaft interessieren dürfen. Er hat sich daher<br />

entschlossen, diese kleinen „Abenteuer“ nicht im Tone eines trockenen Berichtes<br />

zu erzählen, son<strong>der</strong>n dies in Form <strong>von</strong> lebendigen Schil<strong>der</strong>ungen zu tun,<br />

soweit dies gelingen wird. Dass er dabei, um wahrheitsgetreu zu sein, keine<br />

Rücksicht auf einzelne Personen nehmen darf, wird doch jedem Leser hoffentlich<br />

einleuchten. Wie bekannt kann man ohne Menschen keine ordentliche Geschichte<br />

darstellen, deshalb schrieb <strong>Bachmann</strong> im Vorwort dieses Buches, dass<br />

sich die genannten Personen nicht beleidigt fühlen dürfen. So manche Schattenseite<br />

kommt dabei zur Sprache, aber ohne diese geht’s eben nicht: wo Licht ist,<br />

da gibt es auch immer Schatten. Er wird sich jedoch bemühen, die finsteren Seiten<br />

durch Humor aufzustellen [<strong>Bachmann</strong> 1974: XIV].<br />

Seine Reisebeschreibung wurde wohl ziemlich lang, da die Aufenthalte<br />

und „Abenteuer“ in jedem Dorfe einzeln geschil<strong>der</strong>t werden mussten, er wollte<br />

sich jedoch bemühen, jegliche Eintönigkeit zu vermeiden, um nicht langweilig<br />

zu werden. Neben vielen kleinen Erzählungen, meist Humoresken, die in den<br />

literarischen Periodika und in Zeitungen erschienen, und mehreren Theaterstücken,<br />

die sich auf dem Dorfe großer Beliebtheit erfreuten Der Brutapparat, Der<br />

Zweikampf, sowie Gedichten, schrieb er eine Reihe Bücher, die ihn an die Spitze<br />

<strong>der</strong> Kolonistenschriftsteller hoben. Das Büchlein <strong>Kolonischtegschichtla</strong> erhält<br />

eine Sammlung humoristischer Erzählungen aus dem Leben <strong>der</strong> deutschen Bau-<br />

82

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!