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Kolonischtegschichtla von Hermann Bachmann als Dokument der ...

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turbegriff zugrunde liegt – verschiedener nicht sein könnten und sogar kaum<br />

miteinan<strong>der</strong> kommunizieren. Zu <strong>der</strong> ersten Schule gehören kulturvergleichende<br />

Psychologie und soziologische Ansätze, die sich meist empirischer Methoden<br />

(wie Experiment, Befragung und Statistik) bedienen und dadurch zu objektiven<br />

Ergebnissen gelangen wollen. Zur zweiten Richtung seien die Philologien und<br />

die „Cultural Studies“ zu zählen, die eher textanalytisch vorgehen, d.h. <strong>Dokument</strong>e<br />

interpretieren. Gelänge es einmal, 'Mentalität' <strong>als</strong> sinnvolle Kategorie in<br />

linguistischen Studien zu etablieren, so könnte sie eine fruchtbare Verbindung<br />

zwischen diesen beiden ansonsten konkurrierenden Konzepten herstellen, wie<br />

folgendes Schema verdeutlicht (Zeichnung):<br />

Zeichnung<br />

Kultur vergleichende Psychologie ↔ Cultural Studies<br />

Mentalitätsgeschichte ↔ 'Mentalität' in <strong>der</strong> IL ↔ Linguistik<br />

Konkurrierende Konzepte<br />

Auf jeden Fall ist für die IL ausschlaggebend, dass 'Mentalität' in seiner<br />

alltagsweltlichen Verwendung – und beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> interkulturellen Kommunikation<br />

– immer wie<strong>der</strong> thematisiert wird. Der erste wichtige Schritt einer IL<br />

wäre daher diesbezüglich, aufzudecken und zu beschreiben, auf welche Weise<br />

sich das Konzept 'Mentalität' sprachlich 6 in <strong>der</strong> Alltagskommunikation 7 , aber<br />

auch in <strong>der</strong> Literatur manifestiert und wie sie wahrgenommen wird. Hierzu sind<br />

empirische Arbeiten notwendig. Beson<strong>der</strong>s Gewinn bringend wären aus <strong>der</strong><br />

Sicht <strong>der</strong> IL speziell Studien zur Mentalitätsproblematik in Zwei- bzw. Mehrsprachigkeitskontexten.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> geschriebenen Sprache scheinen z.B. Reiseliteratur verschiedenster<br />

Art, aber auch Reiseführer für solche Analysen geeignet zu sein,<br />

<strong>als</strong>o Texte, in denen explizit o<strong>der</strong> implizit Sprach- und Kulturkontakt zur Sprache<br />

kommt. Ein anschließen<strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> daraus resultierenden Ergebnisse<br />

könnte <strong>von</strong> Aufschluss sein.<br />

Der interessanteste Vorzug dieser Thematik für die Interkulturelle Linguistik<br />

besteht wohl darin, dass selbst schon <strong>der</strong> Begriff eine weitgehende kulturelle<br />

Geprägtheit aufweist. 'Mentalität' dürfte mithin etwas spezifisch Deutsches<br />

(bzw. Mitteleuropäisches) sein, denn in vielen an<strong>der</strong>en Wissenschaftskulturen<br />

6 D.h. mit welchen sprachlichen Strukturen und Strategien, mit welchem lexikalischem Erscheinungsbild<br />

usw.<br />

7 Das ist, was de Jong [2010] anhand seiner Transkriptanalysen eigentlich gemacht hat. Ebenso<br />

ist es sein Verdienst, einen guten Überblick über die Begriffs- und Verwendungsgeschichte<br />

in den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen erarbeitet zu haben.<br />

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