bmvit - Der Rechnungshof
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Feststellungen zu Einzelprojekten<br />
Planung<br />
BMVIT<br />
Anti–Claimmanagement und Korruptionsbekämpfung<br />
bei Straßen– und Bahnbauvorhaben<br />
92.1 Zur Erstellung der Projektunterlagen bediente sich das Amt der Steiermärkischen<br />
Landesregierung einer Ziviltechnikergesellschaft. Eine Kostenermittlung<br />
aus dem Jahr 2004 ergab einen Betrag von rd. 3,77 Mill. EUR.<br />
Diese Summe umfasste neben den reinen Baukosten auch einen Kostenansatz<br />
für Unvorhergesehenes und für die Grundeinlöse.<br />
Die Planung, Ausschreibung, Vergabe und Bauüberwachung erfolgte<br />
durch das Amt der Steiermärkischen Landesregierung im Einvernehmen<br />
mit der Stadt Graz und der Graz–Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH.<br />
Für das Baufeld war ein hohes Risiko der Kontaminierung mit Kampfmitteln<br />
(Bomben) aus der Zeit des 2. Weltkriegs bekannt. Die Ausschreibungsunterlagen<br />
des Bauvorhabens sahen aber keine vorgängige Sondierung<br />
des Baufeldes, sondern die Räumung und Entschärfung von<br />
Kampfmitteln bei Auftreten im Bauablauf vor. Die Planung ging auch<br />
von einem großflächigen Voraushub aus, von dessen Niveau aus der<br />
Aushub für die Kanaltrasse durchzuführen war.<br />
92.2 <strong>Der</strong> RH kritisierte, dass die Planung für das Thema Kampfmittelerkundung<br />
kein durch den Auftragnehmer ohne erhebliche Bauverzögerungen<br />
umsetzbares Konzept bereithielt, obwohl die Lage des Baufeldes<br />
(Bahnhofsnähe) und die Ausschreibungsunterlagen auf eine Beeinträchtigung<br />
des Bauablaufs durch Kampfmittelfunde schließen ließen.<br />
Hiedurch waren Zusatzaufträge — mit entsprechend möglichem<br />
Claimpotenzial der Auftragnehmerseite — zu erwarten.<br />
92.3 Laut Stellungnahme des Landes Steiermark habe sich die Kostenschätzung<br />
— unter Einrechnung weiterer Umbaumaßnahmen und Kosten für<br />
Leitungsträger — auf 5,02 Mill. EUR belaufen. Zum Zeitpunkt der Ausschreibung<br />
habe es es als ausreichend erachtet, bei unmittelbaren Kriegsmittelfunden<br />
einen professionellen Entminungsdienst beizuziehen.<br />
92.4 <strong>Der</strong> RH stellte klar, dass vom Zeitpunkt der Ausschreibung bis zu seiner<br />
Gebarungsüberprüfung lediglich eine Kostenschätzung mit ausgewiesenen<br />
Gesamtkosten von 3,77 Mill. EUR vorlag. Hinsichtlich der<br />
Kampfmittelerkundung verwies er nochmals darauf, dass ein ohne<br />
erhebliche Bauverzögerungen umsetzbares Konzept fehlte.<br />
Bund 2012/2 275