bmvit - Der Rechnungshof
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Feststellungen zu Einzelprojekten<br />
BMVIT<br />
Anti–Claimmanagement und Korruptionsbekämpfung<br />
bei Straßen– und Bahnbauvorhaben<br />
Im Zuge der Bauabwicklung erteilte die MA 29 drei Zusatzaufträge.<br />
Zudem kam es zu erheblichen Mengenmehrungen in der Abrechnung.<br />
Daraus resultierte die aufgezeigte Steigerung der Herstellkosten um<br />
rd. 75 % von rd. 1,47 Mill. EUR (Auftragssumme) auf rd. 2,57 Mill. EUR<br />
(Schlussrechnungssumme).<br />
(2) Ein Zusatzauftrag in Höhe von rd. 60.000 EUR erfolgte aufgrund<br />
der Entscheidung der MA 29 nach der Auftragserteilung an den Generalunternehmer<br />
und beinhaltete die auf die Glasflächen aufzubringende<br />
Nano–Beschichtung.<br />
(3) <strong>Der</strong> betragsmäßig weitaus größte Zusatzauftrag (rd. 0,55 Mill. EUR)<br />
an den Generalunternehmer war durch die Änderung der Glasbau–<br />
Normen im Jahr 2006 bedingt. Die Glasbemessung der Einhausung<br />
erfolgte aus festigkeitstechnischer Sicht neu 65 , wobei die Einarbeitung<br />
eines wahrscheinlichkeitstheoretisch fundierten Sicherheitskonzepts als<br />
wesentlicher Bestandteil erfolgte. Die MA 29 befasste im Zusammenhang<br />
mit den Beauftragungen der Mehrleistungen aufgrund der Änderung<br />
der Glasbau–Norm ihre Preisprüfungskommission; dadurch wurde<br />
ein Spekulationspotenzial im Zusatzangebot erkannt und beseitigt.<br />
(4) Ein weiterer Grund für den Anstieg der Kosten waren Mängel im<br />
Leistungsverzeichnis. Von den 256 der dem Bauvertrag zugrunde liegenden<br />
Leistungspositionen wurden lediglich 55 in einer Bandbreite<br />
von 90 % bis 110 % der Ausschreibungsmenge in der Schlussrechnung<br />
abgerechnet. Rund ein Drittel der vertraglich vereinbarten Leistungspositionen<br />
(87) fanden im Zuge der Bauabwicklung keine Anwendung.<br />
Diese ergaben in Summe rd. 0,20 Mill. EUR bzw. 13 % der Angebotssumme.<br />
Bei rund einem Fünftel (56) der Leistungspositionen fand sich<br />
in der Schlussrechnung eine Steigerung der Leistungspositionen über<br />
110 % der Ausschreibungsmenge. Zu einer massiven Steigerung kam<br />
es beispielsweise bei der Leistungsposition „Stahlkonstruktion nach<br />
Masse“. Nahezu eine Verdreifachung der ausgeschriebenen Positionsmenge<br />
in der Schlussrechnung, von 12.500 kg auf 35.766 kg, führte<br />
zu Mehrkosten von 0,20 Mill. EUR.<br />
103.2 <strong>Der</strong> RH sah im Projekt „Skywalk“, dass sich nach Unterzeichnung des<br />
Bauvertrags vorgenommene Änderungen des Bau–Solls — welche hier<br />
aus der Sphäre der MA 29, also des Auftraggebers, herrührten — zum<br />
Nachteil des Auftraggebers entwickeln können, weil dem Auftragnehmer<br />
dadurch eine Möglichkeit zur Optimierung seiner Kostensituation<br />
gegeben wird.<br />
65 Aufgrund der Änderungen wurden die Wand– und Dachverglasung in einem Aluminiumrahmen<br />
allseitig linienförmig und durch Verkleben eingespannt gelagert und mittels<br />
Halfen–Schienen befestigt.<br />
Bund 2012/2 285