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Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

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Sonnenstein bei Pirna (Sachsen). Die <strong>Opfer</strong> wurden in <strong>die</strong>sen T 4 Tötungsanstalten<br />

in als Duschräume getarnten Gaskammern mit Kohlenmonoxyd ermordet.<br />

Proteste gegen <strong>die</strong> Euthanasie<br />

Die erste offizielle Denkschrift verfasste der Pastor Paul Gerhard Braune 132 an<br />

Adolf Hitler am 9. Juli 1940. Er prangerte <strong>die</strong> inzwischen öffentlich bekannt gewordenen<br />

Maßnahmen an. So berichtete er „von einem Transport von 13 Epileptikern,<br />

<strong>die</strong> aus der Anstalt Pfingstweide in <strong>die</strong> Anstalt Grafeneck verlegt wurden, wo<br />

nach rund 3 Wochen 4 Patienten gestorben waren … Die Patienten seien plötzlich<br />

an Grippe, Lungenentzündung, Gehirnschlag u.a. gestorben … <strong>die</strong> Leichen sofort<br />

verbrannt worden … Die Urnen stünden zur Verfügung“ 133 Der Pastor kam daraufhin<br />

wegen Sabotage gegen Maßnahmen der Regierung und der Partei vom 12. August<br />

bis 31.Oktober 1940 in Gestapo-Haft. Seine Freilassung erfolgte wahrscheinlich<br />

nach Intervention von Bodelschwingh 134 , unter der Bedingung, keine weiteren<br />

Schritte dagegen zu unternehmen. 135 Ein weiterer Protest kam vom Bischof der<br />

Evangelischen Lan<strong>des</strong>kirche in Württemberg Theophil Wurm, der sich in einem<br />

Brief an den Reichsminister <strong>des</strong> Innern Dr. Frick wandte. Darin berichtete er über<br />

<strong>die</strong> Vorgänge in einer <strong>die</strong>ser Tötungsanstalten: „das Schloß Grafeneck, in welches<br />

Pfleglinge eingeliefert werden und wo ein Krematorium und ein Stan<strong>des</strong>amt errichtet<br />

worden ist ….Die Krankentransporte, <strong>die</strong> von dem kleinen Bahnhof Marbach<br />

a. L. ausgeladen werden und Autobusse mit undurchsichtigen Fenstern, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Kranken von den Anstalten bringen, der aus dem Krematorium aufsteigende<br />

Rauch, der auch aus größeren Entfernungen wahrgenommen werden kann, - <strong>die</strong>s<br />

alles erregt <strong>die</strong> Gemüter um so mehr, als niemand Zutritt zu dem Schloß bekommt.“<br />

136<br />

Der erste öffentliche Protest, der <strong>die</strong> konspirativ durchführten Krankenmorde anprangerte,<br />

erfolgte seitens der Katholiken durch Bischof Clemens August Graf von<br />

Galen aus Münster, der am 3. August 1941 in einer Predigt in der Lambertikirche<br />

132 Der sich weigerte, <strong>die</strong> ihm anvertrauten Kranken seiner Anstalt auszuliefern.<br />

133 Denkschrift <strong>des</strong> Pastor Paul Gerhard Braune <strong>für</strong> Hitler. In: Klee, Ernst (1997): Dokumente<br />

zur „Euthanasie“: 153<br />

134 Leiter der von Boldelschwinghschen Anstalten in Bethel, der bestrebt war seine Heiminsassen<br />

vor der Euthanasie zu bewahren.<br />

135 Herf, Jeffrey (1980): „Reactionary Modernism: the Reconciliation of Technology and<br />

Unreason in Weimar and the Third Reich“ (unveröfftl. Dissertation). In: Lifton, Robert<br />

Jay (1998): Ärzte im Dritten Reich: 119<br />

136 Brief vom 19. Juli 1940. In: Klee, Ernst (1997): Dokumente zur „Euthanasie“: 163<br />

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