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Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

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Folgen<strong>des</strong> sagte: „Wer vorsätzlich einen Menschen tötet, wird, wenn er <strong>die</strong> Tötung<br />

mit Überlegung ausgeführt hat, wegen Mor<strong>des</strong> mit dem Tode bestraft.“ 137<br />

Diese bekannt gewordene Predigt ermutigte weitere Bischöfe, sich gegen <strong>die</strong> Euthanasie<br />

zu stellen. Danach wurde <strong>die</strong> Aktion T 4 offiziell gestoppt, insgeheim aber<br />

in den Heil- und Pflegeanstalten weitergeführt. Wie auch in Eglfing-Haar mittels<br />

Anwendung fett- und eiweißloser Sonderkost, <strong>die</strong> ab dem 11. Januar 1943 an 120<br />

körperlich schwer kranken Patienten in den Häusern 22 und 25 eingeführt wurde.<br />

Den Zweck <strong>die</strong>ser Sonderkost bezeichnete Dr. Pfannmüller (seit 17. November<br />

1939 T4-Gutachter 138 ): „Wir halten sie fett- und eiweißlos, dann gehen sie von<br />

selber.“ 139 Die als „wilde Euthanasie“ 140 bezeichnete Tötung von Anstaltsinsassen<br />

ist <strong>die</strong> Weiterführung der Krankenmorde in Heil- und Pflegeanstalten. Danach lag<br />

<strong>die</strong> Verantwortung bei den jeweiligen Anstaltsärzten, <strong>die</strong> nach eigenem Ermessen<br />

gemäß ihrem persönlichen und ideologischen Neigungen <strong>die</strong> Entscheidungen zwischen<br />

Unheilbaren und Heilbaren trafen. 141 Dennoch liefen <strong>die</strong>se zentral gesteuerten<br />

Maßnahmen unter der Bezeichnung „Aktion Brandt“ 142 mit denselben Tötungsmethoden<br />

im Altreich wie im besetzten Polen ab. 143<br />

Die leitenden Geschäftsführer und Ärzte der Euthanasie waren <strong>für</strong> <strong>die</strong> Errichtung<br />

der Vernichtungslager in Polen verantwortlich: Christian Wirth, zuvor Geschäftsführer<br />

der Anstalt Hartheim, war seit März 1942 in Belcek und dort Inspekteur der<br />

Vernichtungslager der Aktion Reinhardt; Franz Stangl, zuvor ebenfalls in Hartheim,<br />

war seit Mai 1942 in Sobibor tätig; Dr. Irmfried Eberl, zuvor Leiterin der<br />

Anstalten Brandenburg und Bernburg, war seit Juli 1942 in Treblinka.<br />

137 Predigt von Clemens August Graf von Münster: In: Klee, Ernst (1997): Dokumente zur<br />

„Euthanasie“: 193<br />

138 Interne Ärzte-Liste in den Heidelberger Dokumenten. In: Klee Ernst (1997): Dokumente<br />

zur „Euthanasie“: 228<br />

139 Verfahren 1 Ks 10/49 beim Landgericht München I Bl.68. In: Richarz, Bernhard (1987):<br />

Heilen Pflegen Töten: 175<br />

140 Begriff, der nach Aussagen von Viktor Brack und Friedrich Mennecke geprägt wurde,<br />

wird verwendet bei der Massentötung von Patienten nach dem offiziellen Euthanasie-<br />

Stop – also nach dem 24. Aug. 1941 (Klee: „Euthanasie“: 440)<br />

141 Klee, Ernst (1997): „Euthanasie“ im NS-Staat: 440<br />

142 Karl Brandt (1904-1948) „Begleitarzt“ Hitlers (1934), Reichskommissar <strong>für</strong> das Sanitäts-<br />

und Gesundheitswesen (1944), wurde im Nürnberger Ärzte-Prozess zum Tode verurteilt<br />

(1947).<br />

143 Laut ei<strong>des</strong>stattlicher Aussagen von Dr. Walter Schmidt am 28 Nov.1946. In: Klee, Ernst<br />

(1997): „Euthanasie“ im NS-Staat: 441<br />

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