Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

Widerstand – Mahnmal
Arkadengang zur Bayerischen Staatskanzlei, Hofgarten
Odeonsplatz U3/U4/U5/U6 und Bus 53
M (1996)
ANLASS UND ENTSTEHUNG
Auf dem Mahnmal ist ein Textauszug aus dem Abschiedsbrief von Josef Hufnagel
integriert. Das Mahnmal wurde am 24. Juli 1996 von dem bayerischen Ministerpräsidenten
Dr. Edmund Stoiber enthüllt.
GESCHICHTLICHER HINTERGRUND UND DEUTUNG
Josef Hufnagel wurde am 9. Oktober 1903 in Dünschede, Kreis Olpe geboren. Er
wurde wegen Abhörens feindlicher Sender am 17. November1943 von der Gestapo
verhaftet und im darauf folgenden Prozess vor dem VGH zum Tode verurteilt. Am
5. Juni 1944 wurde dieses Urteil im Zuchthaus Brandenburg-Görden vollstreckt.
Ein Ausschnitt aus dem Abschiedsbrief des Bauern Josef Hufnagel:
„Meine Lieben !
Mein letzter Brief, den ich Euch schreibe. Das Gnadengesuch ist abgelehnt worden.
Ich werde um 15 Uhr hingerichtet. Also lebt wohl, und in der Ewigkeit sehen
wir uns wieder. Es ist jetzt 14 Uhr. Ich habe am 30. Mai eine Generalbeichte abgelegt
und auch dort die heilige Kommunion empfangen. Ich habe 2 mal gebeichtet
und 2 mal die Kommunion empfangen. Der Pfarrer wird Euch auch schreiben.
Meine Kleider werden Euch von hier geschickt, Mantel, Anzug, Hut, 2 Paar
Schuhe, Taschenlampe, Hosenklammern, 2 Pullover. Haltet den Kopf hoch, die
schlechten Menschen sind schuld an dem Unglück. Glaubt mir, es ist nicht so, was
die Schlechten ausgesagt haben. Ich bin immer gut und brav und gerecht durchs
Leben gegangen. Ich esse gerade das letzte Brot und Tee. Habe jetzt gerade die
heilige Kommunion empfangen vom Herrn Pfarrer.
Das Leben ist nun zu Ende. Es sind heute wieder viele, die sterben müssen. Macht
Euch nicht zu viel Sorgen um mich. Wir werden verbrannt hier. Habe im Portemonnaie
27 RM Geld. In einer Stunde bin ich tot. So geht es fast allen hier.
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