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Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

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<strong>für</strong> uns je wieder normal wird. Ich spreche zwar über nach dem Krieg, aber dann<br />

ist es als spräche ich über ein Luftschloß, etwas, daß niemals Wirklichkeit werden<br />

kann.“ 160<br />

Anne analysierte, kritisierte und kommentierte ihre Umwelt, deckte ihre Beziehung<br />

in philosophischen Betrachtungen über sich und ihre Außenwelt auf, übermittelte<br />

ihre Gedanken. Kurz vor ihrer Verhaftung am 15. Juli 1944 schrieb sie: „Es ist mir<br />

nun mal unmöglich, alles auf der Basis von Tod, Elend und Verwirrung aufzubauen.<br />

Ich sehe, wie <strong>die</strong> Welt immer mehr in eine Wüste verwandelt wird, ich höre<br />

den anrollenden Donner immer lauter, der auch uns töten wird, ich fühle das Leid<br />

von Millionen Menschen mit. Und doch, wenn ich zum Himmel schaue, denke ich,<br />

daß sich alles wieder zum Guten wenden wird, daß auch <strong>die</strong>se Härte aufhören<br />

wird, daß wieder Ruhe und Frieden in <strong>die</strong> Weltordnung kommen werden. Inzwischen<br />

muß ich meine Vorstellungen hoch und trocken halten, in den Zeiten <strong>die</strong><br />

kommen, sind sie vielleicht doch noch auszuführen! Deine Anne M. Frank“ 161 Das<br />

vom 12. Juni 1942 bis 4. August 1944 geführte Tagebuch ist ein Dokument und<br />

eine Chronik, das <strong>die</strong> außergewöhnliche Sprachbegabung, Kreativität und schriftstellerischen<br />

Fähigkeiten <strong>des</strong> sensiblen jungen Mädchens aufzeigt.<br />

Die Untergetauchten, <strong>die</strong> unter schlimmsten Bedingungen zwei Jahre zusammen<br />

lebten, wurden denunziert. Wer sie verraten hat ist bis heute nicht bekannt. Bei<br />

ihrer Festnahme am 4. August 1944 forderte der SS-Mann Karl Silberbauer Geld<br />

und Schmuck. Um <strong>die</strong>ses unterzubringen, leerte er eine Aktentasche, in der das<br />

Tagebuch und <strong>die</strong> Aufzeichnungen von Anne Frank waren. Miep Gies und Elli<br />

Voskuijl bargen <strong>die</strong>s aus dem ehemaligen Versteck und Miep Gies hob es sicher<br />

auf. Die Helfer Victor Kugler und Johannes Kleimann wurden im KZ Amersfoort<br />

inhaftiert. Die Gefangenen sperrte man zuerst in das Amsterdamer Gefängnis, und<br />

dann am 8. August 1944 in das Durchgangslager Amersfoort. Mit dem letzten<br />

Transport am 3. September 1944 zusammen mit 1019 Menschen von insgesamt<br />

60 000 aus den Niederlanden deportierten Juden 162 - kamen sie nach Auschwitz.<br />

Mit ihrer Mutter und Schwester wurde sie in Auschwitz-Birkenau untergebracht.<br />

Ende Oktober 1944 kamen Margot und Anne nach Bergen-Belsen, in ein durch <strong>die</strong><br />

Evakuierungstransporte völlig überbelegtes Lager, in dem <strong>die</strong> Häftlinge in den<br />

überfüllten und meist nicht beheizbaren Baracken auf den Boden schlafen mussten.<br />

Der Nahrungs- und Wassermangel führte dazu, dass <strong>die</strong> Häftlinge verhungerten<br />

160 Frank, Otto H. / Pressler, Mirjam (1994): Anne Frank Tagebuch: 145-146<br />

161 Frank, Otto H. / Pressler, Mirjam (1994): Anne Frank Tagebuch: 309-310<br />

162 Piper, Franciszek (1993): Die Zahl der <strong>Opfer</strong> von Auschwitz, Tabelle 144a: Die<br />

Transporte mit Juden nach Auschwitz aus den einzelnen Ländern von 1940-1945.<br />

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