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Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

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unter Regie von Kurt Engel fand 1928 statt. Das letzte Werk, das vor der Machtergreifung<br />

der Nationalsozialisten in Deutschland uraufgeführt wurde, war Die Mutter<br />

mit der Musik von Hanns Eisler (Uraufführung 1932).<br />

Flucht aus Deutschland<br />

Einen Tag nach dem Reichstagsbrand musste Brecht emigrieren. Seine literarisches<br />

Werk kam auf den Index entarteter Kunst und wurde am 10. Mai 1933 verbrannt.<br />

Sein Fluchtweg führte über Prag nach Wien, dann durch <strong>die</strong> Schweiz nach Paris.<br />

Dort entstand der Einakter Die sieben Todsünden. Die politischen Zustände in<br />

Deutschland dokumentierte er seit 1934 mit Hilfe von Zeitungsartikeln, Auslandsnachrichten<br />

der KPD und SPD und Augenzeugenberichten. Diese Quellen verwendete<br />

er im Stück Furcht und Elend <strong>des</strong> Dritten Reiches, das er 1938 mit 27 Szenen<br />

im Manuskript abschloss und <strong>des</strong>sen Uraufführung am 21. Mai 1938 in Paris stattfand.<br />

Das Publikum, ausschließlich deutsche Exilanten, „verstand je<strong>des</strong> Wort, jede<br />

Pause zwischen den Worten“. 40 Auch nutzte er jede Gelegenheit im Exil, seinen<br />

Landsleuten <strong>die</strong> Gefahren <strong>des</strong> Nationalsozialismus aufzuzeigen. So schrieb er <strong>für</strong><br />

den deutschen Freiheitssender <strong>die</strong> Deutschen Satiren, in denen er Reden von NS-<br />

Größen satirisch-aggressiv auslegte. Als Mitglied im „Schutzverband Deutscher<br />

Schriftsteller“ übernahm er im Juli 1936 <strong>die</strong> Redaktion der Zeitschrift „Das Wort“<br />

zusammen mit Lion Feuchtwanger und Willi Brendel. 41<br />

1938/39 lebte Brecht in Dänemark, wo er das Schauspiel Das Leben <strong>des</strong> Galilei<br />

schrieb. Anlass zu <strong>die</strong>sem Werk war <strong>die</strong> Nachricht von der Urankernspaltung, an<br />

deren Entdeckung <strong>die</strong> Physikerin Liese Meitner (siehe auch Band 2 <strong>die</strong>ser Dokumentation)<br />

und der Chemiker Otto Hahn bedeutenden Anteil hatten. Er zog weiter<br />

nach Schweden (1940) und nach Finnland (1941), wo das Werk Der aufhaltsame<br />

Aufstieg <strong>des</strong> Arturo Ui entstand. Dieses Werk versucht Hitlers Aufstieg in der kapitalistischen<br />

Welt zu erklären. Auf seiner weiteren Flucht gelangte er über Moskau<br />

nach Wladiwostok und von dort mit einem der letzten Schiffe in <strong>die</strong> USA. Er<br />

lebte abwechselnd in Los Angeles und New York. In <strong>die</strong>ser Zeit entstand eines<br />

seiner bedeutenden Dramen: Der kaukasische Kreidekreis (1943-1945). Er blieb<br />

bis 1947 in den USA. Nach seiner Rückkehr nach Europa arbeitete er zunächst am<br />

Züricher Schauspielhaus und am Stadttheater in Chur. Später zog er nach Ost-Berlin,<br />

wo er zusammen mit seiner Frau Helene Weigel das „Berliner Ensemble“, das<br />

spätere „Brecht-Ensemble“ gründete. Von da ab war er hauptsächlich damit be-<br />

40 Seghers, Anna 1938. In: Busch, Walter (1982): Berthold Brecht: Furcht und Elend <strong>des</strong><br />

Dritten Reiches: 5<br />

41 Bunge, Hans-Joachim / Hecht, Werner / Rülicke-Weiler, Käthe (1969): Brecht. Sein<br />

Leben und Werk: 115<br />

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