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Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

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Temporäres Mahnmal<br />

Königsplatz, Maxvorstadt<br />

Königsplatz U2<br />

M (1995)<br />

ANLASS UND ENTSTEHUNG<br />

Am authentischen Ort der Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 brachte der<br />

Künstler Wolfram Kastner einen Brandfleck an. Gedacht als Zeichen der Erinnerung<br />

an <strong>die</strong> von den Nationalsozialisten inszenierte Veranstaltung, an der 50 000<br />

akademische Parteimitglieder und Sympathisanten teilnahmen.<br />

Der zwischen 1816 und 1860 unter König Ludwig I. von seinem Architekten Leo<br />

von Klenze konzipierte „Königsplatz“ am westlichen Stadtrand, sollte eine klassisches<br />

Forum werden: Zwischen 1816 und 1860 entstand zuerst <strong>die</strong> Glyptothek, <strong>die</strong><br />

<strong>für</strong> antike Skulpturen vorgesehen war. Die Propyläen bildeten eine Toranlage nach<br />

Westen. Gegenüber der Glyptothek schuf Georg Friedrich Ziebland einen Museumsbau,<br />

der zunächst Industrieausstellungen <strong>die</strong>nte und später <strong>die</strong> Neue Staatsgalerie<br />

beherbergte (1919–1945), heute befindet sich darin <strong>die</strong> Antikensammlung. So<br />

gilt der Königsplatz nicht nur wegen der architektonischen Anlage, sondern auch<br />

wegen seiner Bestimmung als Denkmal der Antike. In den Jahren 1934-1936 erfuhr<br />

der Platz allerdings eine einschneidende Umgestaltung. Der gesamte Platz<br />

wurde vom Rasenbelag befreit und statt<strong>des</strong>sen mit massiven Granitplatten 48 belegt.<br />

Hitlers Architekt Paul Ludwig Troost (1878 – 1934) errichtete an der Ostseite zwei<br />

große Gebäude, den Führerbau, heute Musikhochschule, und den Verwaltungsbau,<br />

heute Zentralinstitut <strong>für</strong> Kunstgeschichte. Dazu kamen <strong>die</strong> neu errichteten Ehrentempel<br />

- eingeweiht am 9. November 1935 - <strong>für</strong> <strong>die</strong> sechzehn Särge der Toten <strong>des</strong><br />

Hitler Putsches. Der Königsplatz, vom Verkehr befreit und auf dem nun zwei 33<br />

Meter hohe Hoheitszeichen emporragten, war damit grundlegend verändert worden,<br />

er <strong>die</strong>nte gleichzeitig als Grabmal und Aufmarschplatz. Die „Münchner Neuesten<br />

Nachrichten“ sprachen von einem „Forum der Partei“. Hier fanden seit 1935<br />

<strong>die</strong> Jahresfeiern zum 9. November, <strong>die</strong> zuvor an der Feldherrnhalle inszeniert wurden,<br />

statt.<br />

KURZBESCHREIBUNG<br />

Darstellung eines kreisförmigen Brandflecks im Rasen vor der Antikensammlung<br />

mit einem Durchmesser von zwei Metern. Die dort angebrachte Informationstafel<br />

beschrieb <strong>die</strong> Bücherverbrennung, zu der im Jahre 1933 <strong>die</strong> Münchner Studentenschaft<br />

aufgerufen hatte. Im Haus der Kunst ist <strong>die</strong>ses Werk seit dem 7. Mai 1996 in<br />

48 Die Steine sind 1988 entfernt worden, der Platz wurde wieder begrünt.<br />

28

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