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Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

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Stadelheim vertraute sie an: „So ein herrlicher, sonniger Tag, und ich muß gehen.<br />

– Aber wieviele müssen heutzutage auf den Schlachtfeldern sterben, wieviele junge,<br />

hoffnungsvolle Männer …was liegt an meinem Tod, wenn durch unser Handeln<br />

tausende von Menschen aufgerüttelt und geweckt werden. Unter der Studentenschaft<br />

gibt es bestimmt eine Revolte.“ 186 Einen Tag später leitete der Präsident <strong>des</strong><br />

VGH, Roland Freisler, den Prozess. Er fällte über <strong>die</strong> drei Angeklagten das To<strong>des</strong>urteil.<br />

Das bereits drei Stunden später durch Enthauptung vollzogen wurde. Zwei<br />

Tage später fand ihre Bestattung mit ihrem Bruder und Christoph Probst unter Aufsicht<br />

der Gestapo auf dem Friedhof Perlacher Forst statt.<br />

Sophie Scholls letzter Traum ist überliefert: Sophie trug ein Kind in einem langen,<br />

weißen Kleid zur Taufe. Der Weg zur Kirche führte über einen steilen Berg hinauf.<br />

Als sie plötzlich vor ihr eine Gletscherspalte öffnete, legte sie das Kind sicher ab,<br />

bevor sie selbst in <strong>die</strong> Tiefe stürzte. Sophies Auslegung war: „Das Kind im weißen<br />

Kleid ist unsere Idee, sie wird sich trotz der Hindernisse durchsetzen. Wir durften<br />

Wegbereitersein, müssen aber vorher sterben, <strong>für</strong> sie.“ 187<br />

Hans Scholl<br />

*22.9.1918 Ingersheim †22.2.1943 München<br />

GESCHICHTLICHER HINTERGRUND UND DEUTUNG<br />

Hans wuchs zusammen mit vier anderen Geschwistern in einem liberalen evangelischen<br />

Elternhaus auf. Der Vater war in zwei württembergischen Städten Bürgermeister<br />

gewesen und wegen einer Tätigkeit als Wirtschaftsprüfer nach Ulm umgezogen.<br />

Entgegen dem Wunsch der Eltern traten alle Geschwister in <strong>die</strong> Hitlerjugend<br />

(HJ) ein. Hans, wurde innerhalb kurzer Zeit Fähnleinführer und Fahnenträger<br />

bei einem Parteitag in Nürnberg. Die bedingungslose Unterordnung und <strong>die</strong> Einschränkung<br />

der persönlichen Freiheit bewirkte bei ihm eine allmähliche Entfernung<br />

von der Hitlerjugend. Seit 1937 beteiligte er sich an einer illegalen bündischen<br />

Ulmer Jugendgruppe „d.j.I.II.“ 188 Er war <strong>des</strong>halb mehrere Wochen in Haft. Nach<br />

dem Arbeits- und Wehr<strong>die</strong>nst kam der Einberufungsbefehl zur Wehrmacht. In einer<br />

Münchner Studentenkompanie begann er das Studium der Medizin. Er wurde<br />

als Sanitätsfeldwebel im Frankreich eingesetzt.<br />

186 Gebel, Ilse (1946): Dem Andenken an Sophie Scholl. In: IfZ-Archiv München: FA 215<br />

Weiße Rose: 150<br />

187 Gebel, Ilse (1956): 151<br />

188 Von Eberhard Koebel (1907 – 1955) am 1. November 1929 gegründete deutsche Jungenschaft<br />

(d.j.1.11) mit dem Ziel zur Erneuerung und Aktivierung der Jugendbewegung.<br />

Die HJ sah er als einen der Hauptgegner.<br />

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