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Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

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und verdursteten. In <strong>die</strong>sem Lager kam es zu einem Gesprächskontakt mit Annes<br />

Schulfreundin Hannah Goslar 163 , <strong>die</strong> hier bereits seit einem Jahr in einem <strong>für</strong> Palästinaaussiedler<br />

abgetrennten Lagerbereich eingesperrt war. Anne erzählte, dass<br />

sie hier in Zelten leben mussten, <strong>die</strong> der Sturm umgeblasen hatte. „Und dann erzählte<br />

Anne von den Gaskammern in Auschwitz, in denen Tag und Nacht tausende<br />

von Menschen vergast und anschließend verbrannt wurden.“ 164 Verzweifelt berichtet<br />

Anne: „Ich habe keine Eltern mehr, Hanneli. Ich habe niemanden. Margot<br />

ist auch sehr krank.“ 165 Wegen der katastrophalen Lage im Lager bat Anne Hannah<br />

um Hilfe. Die Übergabe eines Päckchens kam nicht zustande, weil „eine Frau hingelaufen<br />

ist und das Päckchen mitgenommen hat. Sie wird es mir nicht zurückgeben.“<br />

166 Als es jedoch einige Tage später gelang, Anne ein Päckchen über den Stacheldrahtzaun<br />

zu werfen, sollte <strong>die</strong>s das letzte Treffen der beiden Freundinnen sein.<br />

Im März brach eine Typhusepidemie aus, <strong>die</strong> Margot erfasste, sie starb Anfang<br />

März und wenige Tage danach Anne an Hunger und Erschöpfung; sie sind an unbekannter<br />

Stelle in einem der Massengräber von Bergen-Belsen begraben. Im März<br />

1945 starben dort 18 168 Menschen. 167 Ihre Mutter Edith Frank (1900-1945) starb<br />

am 6. Januar 1945 in Auschwitz-Birkenau. Der einzige Überlebenden war Otto H.<br />

Frank. Er wurde am 27. Januar 1945 von der sowjetischen Armee in Auschwitz<br />

befreit und kehrte am 3. Juni 1945 nach Amsterdam zurück. Hier überreichte ihm<br />

Miep Gies <strong>die</strong> aufbewahrten Aufzeichnungen und das Tagebuch von Anne. Als sie<br />

es nach der Drucklegung las, beschreibt sie ihr Empfinden: „Vom ersten Wort an<br />

hörte ich Annes Stimme, <strong>die</strong> aus unbekannten Fernen zurückkehrte und zu mir<br />

sprach … So vieles war verloren, Annes Stimme würde nie mehr verlorengehen.<br />

Meine junge Freundin hatte der Welt ein eindrucksvolles Vermächtnis hinterlassen.“<br />

168<br />

GEDENKEN UND EHRUNGEN<br />

1947 Gedenktafel am Wohnhaus in Frankfurt a. M., Ganghoferstr. 24.<br />

1950 Das Anne-Frank-Tagebuch wird in Deutschland und Frankreich veröffentlicht.<br />

3. Mai 1957 Anne-Frank-Stiftung Frankfurt a. M.<br />

3. Mai 1960 Anne-Frank-Haus in Amsterdam.<br />

163 In Annes Tagebuch „Hanneli“ oder „Lies“ genannt.<br />

164 Gold, Alison Leslie (1998): Erinnerungen an Anne Frank: 82<br />

165 Gold, Alison Leslie (1998): 83<br />

166 Gold, Alison Leslie (1998): 97<br />

167 Bergen-Belsen, Begleitheft zur Ausstellung: 65<br />

168 Gies, Miep (1995): Meine Zeit mit Anne Frank: 247<br />

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