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Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

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April 1941 am Schauspielhaus uraufgeführt. Therese Giehse hätte in <strong>die</strong>sem Stück<br />

„wahrhaft Shakespearesche Größe“ bewiesen und feinste menschliche Nuancen ins<br />

Spiel gebracht. 207<br />

Rückkehr nach München<br />

Giehse wurde 1949 Mitglied <strong>des</strong> Berliner Ensembles; das Publikum feierte sie hier<br />

in Gorkijs Wassa Shelesnowa enthusiastisch. Im September <strong>des</strong>selben Jahres erhielt<br />

sie ein Engagement an den Münchner Kammerspielen, wo sie in Gerhard<br />

Hauptmanns Biberpelz <strong>die</strong> Rolle der Mutter Wolffen spielte. „Aus dem Beifall, der<br />

sie umbrandet, war der Wunsch herauszuhören, <strong>die</strong>se bewundernswerte Schauspielerin<br />

beruflich und menschlich bei uns beheimatet zu wissen.“ 208 Auf <strong>die</strong> Frage<br />

in einem Interview, ob sich das geistige München verändert habe, antwortete sie:<br />

„Es ist allerdings nicht mehr wie damals das München Thomas Manns, Bruno<br />

Franks, Otto Falckenbergs. Aber soweit ich das feststellen konnte, gibt es doch<br />

wieder Kreise, in denen das Interesse <strong>für</strong> Kunst materielle Dinge überwiegt. Natürlich,<br />

es ist schwer an anderes zu denken, wenn man nicht weiß, woher man ein<br />

paar Schuhe nehmen soll.“ 209<br />

Drei Jahre lang pendelte sie zwischen Berlin, Zürich und München, bis sie schließlich<br />

in ihrer alten Heimatstadt wieder ein neues Zuhause fand: „Heute bin ich zu<br />

Hause, wo ein paar gute Worte gesprochen werden …“ 210 erklärte sie. Anlässlich<br />

<strong>des</strong> Stadtjubiläums führte Therese Giehse zum ersten Mal Regie in Molières Werk<br />

Heirat wider Willen. Nicht nur Brecht inspirierte <strong>die</strong> Schauspielkunst der Giehse,<br />

auch der Schweizer Autor Friedrich Dürrenmatt war so begeistert und schnitt in<br />

seinen Stücken <strong>die</strong> Rollen genau auf sie zu. So spielte Giehse 1956 zum ersten Mal<br />

<strong>die</strong> Claire Zachanassian in der tragischen Komö<strong>die</strong> Der Besuch der alten Dame<br />

und 1962 das Fräulein Dr. Mathilde von Zahnd in dem Stück Die Physiker. Ebenso<br />

erfolgreich war <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit dem Regisseur Peter Stein; <strong>die</strong> 72-Jährige<br />

spielte im Oktober 1970 in der ersten Premiere der Schaubühne am Halleschen<br />

Ufer Berlin, <strong>die</strong> Pelagea Wlassowa in Brechts Die Mutter. Giehse wirkte neben<br />

ihrer Theaterarbeit bei Hörfunk-, Schallplatten-, Fernseh- und Filmproduktionen<br />

mit.<br />

Mit 75 war sie immer noch aktiv und trug im Berliner Ensemble ein selbstgestaltetes<br />

Programm mit Liedern und Gedichten <strong>des</strong> Dramatikers und Dichters Bertolt<br />

Brecht vor, der sie <strong>die</strong> „ausserordentliche Giehse“ nannte. „Die große Schauspie-<br />

207 Hildebrandt, Irma (1994): 190<br />

208 Münchner Merkur 24.9.1949, M.C. Feiler. In: Schmidt, Renate (1995)<br />

209 Süddeutsche Zeitung Nr. 115 v. 22.9.1949. In: StadtA Mü ZA Personen<br />

210 Abendzeitung, München Nr. 229 v. 22.9.1949. In: StadtA Mü ZA Personen<br />

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