Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

sich anderswo nicht halten konnte, magisch angezogen nach München flüchtete?“
Bürgerliche Kultur und Gesittung traten den Kampf an gegen Barbarei, aufgeklärte
Vernunft auf der einen Seite und Unvernunft auf der anderen. In diesem Roman,
der sich auf die Ereignisse der Jahre 1921-1924 in Bayern stützte, gab eine
Deutung dieser Zeit; ein „ …-erheiterndes Labsal für jeden, der litt unter dem was
schauderhaft um sich griff, der politischen Viecherei, die heillos heraufkam, …“
schrieb Thomas Mann über seinen Freund Feuchtwanger. 152
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Lion Feuchtwanger, 1927
Foto: Süddeutscher Verlag
Nach seiner erzwungenen Emigration zeigt Feuchtwanger im Roman Exil die Lebensbedingungen
der Vertriebenen, das Elend des alltäglichen, trostlosen Alltags,
die Anstrengungen bei der Überwindung der Hoffnungs- und Mutlosigkeit. Kurz
vor Kriegsbeginn beendete er das Manuskript zu diesem Roman. Die französische
Regierung überführte, als vorbeugende Maßnahme, alle Deutschen in Internierungslager.
Ab Mai 1940 verbrachte er vier Monate im Konzentrationslager Les
Milles bei Aix en Provence und Saint Nicolas in Frankreich. Nach einer abenteuerlichen
Flucht von Marseilles über die Pyrenäen nach Lissabon erreichte der 56jährige
Lion Feuchtwanger am 5. Oktober 1940 New York. Seine Frau Marta traf
14 Tage später dort ein. Die Flucht gelang mit Unterstützung der amerikanischen
Präsidentengattin Eleanor Roosevelt und dem Journalisten Varian Fry. 153 In Pacific
Palisandes nahe Los Angeles, ließ er sich nieder; Thomas und Heinrich Mann,
Alfred Döblin, Bertolt Brecht, Franz Werfel, Erich Maria Remarque lebten in der
152 Thomas Mann: Freund Feuchtwanger. In: Von Juden in München: 212
153 Feuchtwanger, Lion (1992): Der Teufel in Frankreich: 375