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Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

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Oktober 1930 hielt Hoegner eine Rede vor dem Reichstag gegen den Nationalsozialismus.<br />

Sie ist unter dem Titel Der Volksbetrug der Nationalsozialisten veröffentlicht<br />

worden. Es war <strong>die</strong> Antwort auf <strong>die</strong> Rede von Georg Strasser, der <strong>die</strong><br />

Weimarer Republik aburteilte. Bei den bayerischen Landtagswahlen 1932 verlor<br />

<strong>die</strong> SPD fast <strong>die</strong> Hälfte ihrer Sitze, während sich <strong>die</strong> Sitze der Nationalisten verfünffachten.<br />

Nach Hoegners Analyse schlug der Versuch <strong>des</strong> Ministerpräsidenten<br />

Dr. Held fehl, „<strong>die</strong> Weimarer Verfassung zugunsten einer stärkeren Stellung der<br />

Länder umzugestalten“; <strong>die</strong> Stärke der nationalsozialistischen Bewegung wurde<br />

unterschätzt. 254<br />

Die Folgen der Reichstagswahlen von 1932 war <strong>die</strong> Auflösung <strong>des</strong> Reichstags,<br />

Neuwahlen und der Staatsstreich Franz von Papens in Preußen. Ein Aufruf zum<br />

Generalstreik durch <strong>die</strong> SPD unterblieb, weil man be<strong>für</strong>chtete, „daß in einem solchen<br />

Falle, <strong>die</strong> Reichstagswahlen am 31. Juli nicht stattfinden könnten.“ 255 Diese<br />

brachten den Nationalsozialisten einen weiteren erheblichen Anstieg mit einer Zunahme<br />

der Sitze von 107 auf 230, <strong>die</strong> SPD verlor weitere zehn Sitze. Die Nationalsozialisten<br />

erzwangen durch ihre Überfälle und Bombenattentate auf politische<br />

Gegner eine Notverordnung seitens der Reichsregierung von Papens. Letzterer<br />

wurde von Schleicher abgelöst. Hitler wurde am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler<br />

ernannt. 256<br />

Nach nationalsozialistischen Randalen in den Reichstagssitzungen und dem inszenierten<br />

Reichstagsbrand hob man <strong>die</strong> Grundrechte der Weimarer Verfassung durch<br />

<strong>die</strong> Verordnung der Reichsregierung vom 28. Februar 1933 auf. In München erfolgte<br />

<strong>die</strong> Machtübernahme am 9. März 1933 mit der Besetzung <strong>des</strong> Landtags<br />

durch <strong>die</strong> Nationalsozialisten und mit der Ernennung <strong>des</strong> Generals Ritter von Epp<br />

zum Reichskommissar. SA-Trupps zerstörten und plünderten <strong>die</strong> Redaktionen der<br />

„Münchner Post“ (<strong>die</strong> Parteizeitung der SPD), „Münchener Zeitung“, „Münchner<br />

Neueste Nachrichten“ und <strong>des</strong> „Geraden Wegs“ (siehe Band 2 der vorliegenden<br />

Dokumentation, Presse). Thomas Wimmer, der Parteivorsitzende der SPD wurde in<br />

derselben Nacht verhaftet. Hoegner konnte der Verhaftung entkommen, weil er<br />

telefonisch vorgewarnt war. „Mitte April 1933 las ich in der ‚Bayerischen<br />

Staatszeitung‘, daß der Reichsstatthalter von Epp den Landgerichtsrat Dr. Wilhelm<br />

Hoegner nach § 4 <strong>des</strong> Gesetzes zur Wiederherstellung <strong>des</strong> Berufsbeamtentums mit<br />

Wirkung vom 1. Mai 1933 aus dem Staats<strong>die</strong>nst entlassen hatte.“ 257 Inzwischen<br />

254 Hoegner, Wilhelm (1959): Der schwierige Außenseiter: 55<br />

255 Hoegner, Wilhelm (1959): Der schwierige Außenseiter: 65<br />

256 Steinbach, Peter (1993): Der Widerstand gegen <strong>die</strong> Diktatur. In: Bracher, K. D. / Funke,<br />

M. / Jakobsen H.-A. (Hrsg.): Deutschland 1933-1945: 456<br />

257 Hoegner, Wilhelm (1959): Der schwierige Außenseiter: 97-98<br />

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