Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

Nähe. Hier begann er mit den Aufzeichnungen der Lagererlebnisse und dem Einmarsch
der Deutschen in Frankreich, was er in dem Werk mit dem Titel Der Teufel
in Frankreich zusammenfasste. Gemeinsam mit Bertolt Brecht schrieb er 1942 am
Stück Die Geschichte der Simone Marchard. In den ersten Jahren seines Exils
überwogen Erzählungen über die Nazis und ihr Vordringen nach Frankreich (Die
Brüder Lautensack, Simone), doch nach vier Jahren wendete er sich thematisch
seinem Gastland zu (Die Füchse im Weinberg). Für die Mehrzahl der emigrierten
Schriftsteller hatte die erzwungene Emigration den völligen Verlust des Leserkreises
bedeutet. Lion Feuchtwanger, Franz Werfel und Thomas Mann gehörten jedoch
zu den Autoren mit internationalen Erfolgen. Dass seine literarische Entwicklung
stetig aufwärts verlief, schrieb Feuchtwanger der Weltbürger, seiner Phantasie zu,
die in der Not des Exils produktive Kräfte ausgelöst habe. Seiner Heimat verbunden,
kommentierte er das Geschehene aus der Ferne; ohne jedoch eine Rückkehr zu
erwägen. In der Abgeschiedenheit setzte er sein Werk fort. In seinem Roman Die
Jüdin von Toledo (Seite 55) heißt es dazu: „Der alte Herr hatte zweimal in Not und
Verbannung gehen müssen und hatte bewiesen, daß er Elend ohne Klagen ertragen
konnte. Gerade darum liebt er die Bequemlichkeit.“
Lion Feuchtwanger starb im Alter von 74 Jahren, am 21. Dezember 1958 in Los
Angeles.
„Der Schriftsteller L. F. war 19 mal in seinem Leben vollkommen glücklich und 14
mal abgründig betrübt. 584 mal schmerzte und verwirrte ihn bis zur Betäubung die
Dummheit der Welt, die sich durch keine Ziffer ausdrücken läßt. Dann wurde er
abgestumpft. Sehr genau erkennend, daß Leistung sich nicht deckt mit Erfolg und
daß der Mann sich nicht deckt mit der Leistung …“ 154
AUSSTELLUNG
1981 „Schatten über München“. Wahrheit und Wirklichkeit in Lion Feuchtwangers
Roman Erfolg.
Ausstellung zum Thema „Erkundungen“. Ausstellung und Katalog der Bayerischen
Rückversicherungs-Akiengesellschaft München.
EHRUNGEN
1957 Kulturpreis für Literatur der Landeshauptstadt München.
154 Lion Feuchtwanger (1935): Der Autor über sich selbst: 4
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