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Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

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„Dieser Löwe 1848 befand sich einst vor dem Wittelsbacher Palais, der späteren<br />

Gestapo Zentrale. Seit 1970 steht der Löwe vor der Katholischen Akademie in<br />

Bayern. Er soll erinnern an den katholischen Publizisten Fritz Gerlich †, der am 1.<br />

Juli 1934 in Dachau von den Nazis ermordet wurde.“<br />

Während <strong>des</strong> Aufbaues <strong>des</strong> Wittelsbacher Palais wurden ursprünglich zwei steinerne<br />

Zierlöwen <strong>für</strong> den Eingangsbereich von Professor Johann Halbig, 1843-1849<br />

geschaffen, von denen allerdings nur einer erhalten geblieben ist.<br />

Zu III. Gedenktafel, Hofstatt, Altstadt<br />

KURZBESCHREIBUNG<br />

Die Bronzengusstafel (0,75 m x 1,3 m) am Gebäude Verlagshauses der Süddeutschen<br />

Zeitung mit dem Porträt von Fritz Gerlich trägt folgende Inschrift:<br />

„Dr. Fritz Gerlich (1883-1934) Chefredakteur der Münchner Neuesten Nachrichten<br />

1920-1928. Er schrieb 1932: Nationalsozialismus heißt Lüge, Hass, Brudermord<br />

und grenzenlose Not. Nach Gefangennahme und Folterung in der Nacht zum<br />

1. Juli 1934 ermordet.“<br />

GESCHICHTLICHER HINTERGRUND UND DEUTUNG<br />

Als Sohn einer Kaufmannsfamilie calvinistischer Konfession wurde Fritz Gerlich<br />

1883 in Stettin geboren. Nach dem Abitur stu<strong>die</strong>rte er in München Geschichte und<br />

Archivwissenschaften. Im Anschluss an seine Promotion in Geschichtswissenschaften,<br />

hatte er sich erfolgreich als Assessor im Bayerischen Geheimen Staatsarchiv<br />

(1907) beworben. Er wurde Mitglied der Nationalen Alldeutschen Partei<br />

und Herausgeber <strong>des</strong> Kampfblattes „Die Wirklichkeit“, <strong>die</strong> man um ihrer extremen<br />

Position bald verbot. Unter der Regierung Hoffmann bekämpfte er <strong>die</strong> Räteregierung<br />

in München. Wegen seiner politisch-nationalen Einstellung wird er <strong>für</strong> acht<br />

Jahre Chefredakteur der „Münchner Neuesten Nachrichten“ (MNN). Zusammen<br />

mit dem politischen Leiter der Zeitung Paul Nikolaus Cossmann (1869-1942)<br />

schrieb der Nationalist und Sozialistenhasser deutsch-nationale Pamphlete; er unterstützte<br />

damit den Aufstieg der NSDAP. Obwohl er autoritäre Regierungsformen<br />

hofierte, distanzierte er sich von Adolf Hitler und seinen Anhängern.<br />

1926 erfuhr er vom so genannten „Wunder von Konnersreuth“ demzufolge eine<br />

schwerkranke Frau namens Therese Neumann geheilt wurde und über ihre Passionsvisionen<br />

berichtete. Gerlich schrieb in den „Münchner Neuesten Nachrichten“,<br />

„dem Schwindel auf <strong>die</strong> Spur“ kommen zu wollen. Bei seinen Nachforschungen<br />

traf er mit den „Konnersreuther Kreis“ um Pater Ingbert Naab zusammen und<br />

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