05.12.2012 Aufrufe

Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Im Sommer 1942 lernte Huber <strong>die</strong> Geschwister Scholl und ihre Freunde bei privaten<br />

Diskussionen im Atelier Eickemeyer kennen. Bei <strong>die</strong>sen Treffen, <strong>die</strong> auch im<br />

Hause Alexander Schmorells stattfanden, erfuhr er von den Flugblattaktionen der<br />

„Weißen Rose”. Unter dem Eindruck der Katastrophe von Stalingrad begann er<br />

seine Vorlesung mit den Worten „Die Zeit der Phrasen ist vorbei“ und entschloss<br />

sich, das sechste Flugblatt zu verfassen.<br />

„Kommilitonen! Kommilitonen!<br />

Erschüttert steht unser Volk vor dem Untergang der Männer von Stalingrad. Dreihundertdreißigtausend<br />

deutsche Männer hat <strong>die</strong> geniale Strategie <strong>des</strong> Weltkriegsgefreiten<br />

sinn- und verantwortungslos in Tod und Verderben gehetzt.“<br />

Seine Enttäuschung über den Nationalsozialismus ließ ihn zum Regimegegner<br />

werden.<br />

„Auch dem dümmsten Deutschen hat das furchtbare Blutbad <strong>die</strong> Augen geöffnet,<br />

das sie im Namen von Freiheit und Ehre der deutschen Nation in ganz Europa<br />

angerichtet haben und täglich neu anrichten. Der deutsche Name bleibt <strong>für</strong> immer<br />

geschändet, wenn nicht <strong>die</strong> deutsche Jugend endlich aufsteht, rächt und sühnt<br />

zugleich, seine Peiniger zerschmettert und ein neues, geistiges Europa aufrichtet.“<br />

268<br />

Huber wurde am 27. Februar 1943 verhaftet und im zweiten Prozess im Zusammenhang<br />

mit der „Weißen Rose“ wegen „Hochverrats“ zum Tode verurteilt. Am 8.<br />

März 1943 erkannte man ihm seinen Doktortitel in Philosophie ab, dem ihm <strong>die</strong><br />

Münchner Ludwig-Maximilians-Universität am 26. Juli 1917 verliehen hatte. In<br />

seinem eindrucksvollem Rede vor dem VGH legte er ein Bekenntnis zu Recht,<br />

Anstand und Menschlichkeit ab. Dabei forderte er <strong>für</strong> seine Mitangeklagten von<br />

den Richtern nicht das „Diktat der Macht, sondern das Gewissen sprechen zu lassen,<br />

das auf <strong>die</strong> Gesinnung schaue, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sem Falle <strong>die</strong> idealste, uneigennützigste<br />

sei, <strong>die</strong> man sich denken könne.“ 269 Er selbst forderte zu den dauerhaften<br />

Fundamenten eines Rechtsstaates zurückzukehren um damit den drohenden Untergang<br />

<strong>des</strong> deutsches Volkes zu verhindern. „Ich setze <strong>für</strong> <strong>die</strong>se Mahnung, <strong>für</strong> <strong>die</strong>se<br />

beschwörende Bitte mein Leben ein. Ich fordere <strong>die</strong> Freiheit <strong>für</strong> unsere deutsches<br />

Volk zurück.“ 270<br />

268 Die Weiße Rose (1990): 56-57<br />

269 Huch, Ricarda (1998): In einem Gedenkbuch sammeln: 107<br />

270 Huch, Ricarda (1998): In einem Gedenkbuch sammeln: 107<br />

211

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!