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Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

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Zu VIII. Gedenktafel, Mandlstr. 28<br />

ANLASS UND ENTSTEHUNG<br />

Im Januar 1984 initiierte der Schulleiter <strong>des</strong> Städtischen Willi-Graf-Gymnasiums<br />

mit Mitgliedern <strong>des</strong> Schulforums und Frau Anneliese Knoop-Graf, der Schwester<br />

von Willi Graf, <strong>die</strong> Schaffung einer Gedenktafel am Haus Mandlstraße 28 (früher<br />

Mandlstr.1). Die Einweihung durch den zweiten Münchner Bürgermeister Dr.<br />

Klaus Hahnzog fand im Beisein der Initiatoren am 18. Juli 1985 statt.<br />

KURZBESCHREIBUNG<br />

Eine Steinplatte (1,2 m 2 x 1,8 m 2 ), angebracht in etwa zwei ein halb Meter Höhe an<br />

der Fassade, trägt folgenden Text:<br />

„Willi Graf Mitglied <strong>des</strong> Widerstandskreises WEISSE ROSE gegen das Hitlerregime<br />

hingerichtet am 12.10.1943 wohnte bis zu seiner Verhaftung am 18.2.1943<br />

in <strong>die</strong>sem Hause.“<br />

INFORMATION ÜBER DEN KÜNSTLER<br />

Die Gedenktafel schuf Professor Dr.h.c. Franz Hart.<br />

GESCHICHTLICHER HINTERGRUND UND DEUTUNG<br />

Willi Graf wuchs zusammen mit einer älteren und einer jüngeren Schwester in<br />

einem katholisch geprägtem Elternhaus auf. Schon im Alter von elf Jahren trat er<br />

dem katholischen Schülerbund „Neudeutschland“ (ND) bei. Er weigerte sich der<br />

Hitlerjugend (HJ) beizutreten; er folgte dem Rat der Eltern nicht, nur pro forma der<br />

HJ beizutreten. 224 Nach dem Verbot der konfessionellen Jugendverbänden (1934)<br />

trat er aus dem ND aus und schloss sich dem illegalen „Grauen Orden“ an. In <strong>die</strong>sem<br />

neuen Freun<strong>des</strong>kreis fanden seinen Neigungen entsprechende religiöse, literarische<br />

und philosophische Diskussionen statt. Schon früh hatte Graf begriffen, dass<br />

Nationalsozialismus und Christentum unvereinbar waren. Wegen der Teilnahme an<br />

illegalen Fahrten und Zusammenkünften klagte man ihn mit 17 weiteren Mitgliedern<br />

vor einem Sondergericht in Mannheim wegen „bündischer Umtriebe“ an. Auf<br />

Grund einer Amnestie nach dem „Anschluss Österreich“ wurde das Verfahren eingestellt.<br />

Nach dem Abitur begann Willi Graf Ende 1937 in Bonn das Studium der Medizin.<br />

1940 erhielt er von der Wehrmacht Einberufungsbefehl als Sanitäter an der Kanalküste<br />

in Nordfrankreich. Es folgten Kriegseinsätze in Jugoslawien, Russland und<br />

Polen. Über <strong>die</strong> Erlebnisse dort äußerte er sich in einem Brief an seine Schwester<br />

224 Knoop-Graf, Anneliese (1991): „Jeder Einzelne trägt <strong>die</strong> Verantwortung“: 11<br />

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