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Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

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ei den Münchner Banknotendruckereien 28 000 Billionen Papiermark beschlagnahmen,<br />

<strong>die</strong> zum Teil als Löhnung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Hitlertruppen verwendet wurden.“ 248<br />

Politische Laufbahn<br />

Hoegner wurde <strong>für</strong> <strong>die</strong> Landtagswahlen am 6. April 1924 von der SPD als Bewerber<br />

aufgestellt. Er hatte Erfolg und erhielt einen Sitz im Landtag. Insgesamt hatte<br />

<strong>die</strong> SPD bei <strong>die</strong>ser Wahl schlecht abgeschnitten, was im Zusammenhang mit dem<br />

vorausgegangen Hitlerprozess in München vom 26. Februar - 27. März 1924 gestanden<br />

hatte: Das Urteil so Hoegner „war eine Schändung <strong>des</strong> Rechts. General<br />

Ludendorf wurde freigesprochen, weil er nach Meinung <strong>des</strong> Gerichts <strong>die</strong> Vorgänge<br />

am 8. und 9. November nicht als Hochverrat begriffen hatte. Die anderen Angeklagten<br />

erhielten verhältnismäßig geringe Strafen, zudem nur Festungshaft.“ 249<br />

Hoegner setzte in seiner Landtagsfraktion einen Antrag auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses<br />

über den Hitlerputsch durch. Er selbst konnte in <strong>die</strong>ser Zeit<br />

<strong>die</strong> Gerichtsakten durcharbeiten und im Parlament <strong>die</strong> Ergebnisse vortragen. In<br />

seiner ersten Parlamentsrede legte er das Versagen der Justiz dar. Die Verhandlungen<br />

darüber kamen allerdings erst im Herbst 1927 in Gang. 250 Die Ergebnisse <strong>die</strong>ser<br />

Untersuchungen veröffentlichte Hoegner 1928 unter dem Titel: Hitler und<br />

Kahr. Die bayerischen Napoleongrößen von 1923. Er beschäftigte sich eingehend<br />

mit der deutschen Justizkrise und beklagte <strong>die</strong> „Volksfremdheit <strong>des</strong> Rechts, Weltfremdheit<br />

der Richter, Rechtsfremdheit <strong>des</strong> Volkes“, er forderte <strong>die</strong> „Einordnung<br />

von Recht und Justiz in den geistigen Kulturprozeß der Zeit.“ 251 Jedoch <strong>die</strong> „Auswüchse<br />

der politischen Rechtssprechung in Bayern“ 252 gehen bis zur Amnestie von<br />

Fememördern. Auch an den Hochschulen hatte sich „<strong>die</strong> Lage in den letzten Jahren<br />

erheblich verschärft. Das nationalsozialistische Gift war in weite Kreise der<br />

Studentenschaft eingedrungen.“ 253 Diese Entwicklung manifestierte sich, als <strong>die</strong><br />

Verwaltung einen Lehrstuhl <strong>für</strong> Rassenkunde in Jena einführte und das Tragen von<br />

Parteiuniformen an der Universität vorschrieb. Ein Antrag auf den Numerus clausus<br />

<strong>für</strong> jüdische Studenten konnte anlässlich <strong>des</strong> zwölften Studententages in Hannover<br />

vorerst abgelehnt werden. Hier bekannten sich vierzig Prozent der studentischen<br />

Vertreter zum Nationalsozialismus.<br />

Bei den Reichstagswahlen 1930 fiel <strong>die</strong> SPD von 152 auf 143 Sitze zurück, wobei<br />

<strong>die</strong> Nationalsozialisten einen Zuwachs von zwölf auf 107 Sitze verzeichneten. Im<br />

248 Hoegner, Wilhelm (1959): Der schwierige Außenseiter: 33<br />

249 Hoegner, Wilhelm (1959): Der schwierige Außenseiter: 36<br />

250 Hoegner, Wilhelm (1959): Der schwierige Außenseiter: 37-43<br />

251 Hoegner, Wilhelm (1959): Der schwierige Außenseiter: 52<br />

252 Hoegner, Wilhelm (1959): Der schwierige Außenseiter: 54<br />

253 Hoegner, Wilhelm (1959): Der schwierige Außenseiter: 53<br />

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