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Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

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I. Grabmal, Friedhof Perlacher Forst, 7A/ 16<br />

Stadelheimer Str., Giesing<br />

Schwanseestr. Tram 27<br />

M (1981)<br />

II. Wilhelm-Hoegner-Straße, Neuperlach-Süd<br />

M (1981)<br />

GESCHICHTLICHER HINTERGRUND UND DEUTUNG<br />

Als Sohn eines Eisenbahnbeamten erblickte Wilhelm Hoegner in einer kinderreichen<br />

Familie auf einem kleinen Bauerndorf das Licht der Welt. Die Aufnahme im<br />

Burghausener Gymnasium bedeutete <strong>für</strong> <strong>die</strong> Familie, <strong>die</strong> noch nicht einmal das<br />

Schulgeld bezahlen konnte, dass Wilhelm täglich einen kostenloses Mittagsessen<br />

bekam. Als Klassenbester erhielt er bald einen Freiplatz im königlichen Seminar,<br />

wo er von Zöglingen, <strong>die</strong> aus wohlhabenden Verhältnissen stammten, wegen seiner<br />

Herkunft, verspottet. „Bald war es mein Hut, bald mein Anzug, der als bäuerlich<br />

verhöhnt wurde. Dann behauptete wieder ein Lausbub, er sei mit der Eisenbahn an<br />

meinen Heimatort vorbeigefahren und habe meine Schwestern barfuß laufen sehen.“<br />

246 Als sein Vater pensioniert wurde, zog <strong>die</strong> Familie in <strong>die</strong> Nähe von München.<br />

Seine hohe Begabung ermöglichte W. Hoegner <strong>die</strong> Aufnahme am Münchner<br />

Luitpold-Gymnasium. Nach dem Abitur stu<strong>die</strong>rte er Rechtswissenschaften an der<br />

Ludwig-Maximilians Universität in München.<br />

In der Räterepublik fiel Hoegners Entscheidung, sich der sozialdemokratischen<br />

Partei anzuschließen. „Seit Januar 1920 war ich im Staats<strong>die</strong>nst, am 1. Mai 1920<br />

wurde ich Staatsanwalt in München.“ 247 Den Hitler-Putsch bekam W. Hoegner aus<br />

unmittelbarer Nähe mit. Hier entdeckten <strong>die</strong> bayerischen Polizisten bei dem an der<br />

Feldherrnhalle gefallenen Nationalsozialisten von der Pfordten Entwürfe <strong>für</strong> eine<br />

Stadtgerichtsordnung und eine Verfassung, <strong>die</strong> bereits Züge einer Diktatur trugen,<br />

und <strong>die</strong> Zwangsarbeits<strong>die</strong>nst, Aufhebung von Pressefreiheit und Parteien, Beschlagnahmung<br />

<strong>des</strong> jüdischen Vermögens vorsahen. Gottfried Feder, der als Finanzminister<br />

vorgesehen war, hatte am 9. November 1923 jede Verschiebung oder<br />

Veränderung der Vermögensbestände an sämtlichen Bank- und Kreditinstituten<br />

verboten. Er selbst hatte aber „noch am Spätnachmittag <strong>des</strong> 8. November bei seinem<br />

Bankhaus versucht, seine Wertpapiere abzuheben. Hitler ließ einen Tag später<br />

246 Hoegner, Wilhelm (1959): Der schwierige Außenseiter: 11-12<br />

247 Hoegner, Wilhelm (1959): Der schwierige Außenseiter: 15<br />

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