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Mahnmale, Gedenkstätten, Erinnerungsorte für die Opfer des ...

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nahm sein Verfolgung gefährliche Formen an. Er fand Unterschlupf bei dem<br />

Orthopäden Dr. Max Klar. Mitte Juli überquerte er mit Hilfe <strong>des</strong> Bergführers Hans<br />

Fischer zusammen mit Dr. Leon Blum den Bärenalplpass im Karwendel und kam<br />

nach Scharnitz in Österreich. Als politischer Flüchtling hielt er sich zuerst drei<br />

Wochen in Wien auf. In München wurde inzwischen der gesamte Familienbesitz<br />

einschließlich der Sparkonten auf Grund der neuen Gesetze beschlagnahmt. Zum<br />

Glück gelang Hoegners Frau zusammen mit den Kindern <strong>die</strong> Flucht zu ihrem<br />

Mann. Sie alle waren inzwischen in Innsbruck untergekommen. Von dort flohen<br />

sie weiter in <strong>die</strong> Schweiz: „Über elf Jahre meiner Verbannung, <strong>die</strong> Zeit vom 27.<br />

Februar 1934 bis 6. Juni 1945, habe ich in der Schweiz verbracht.“ 258 Finanzielle<br />

Unterstützung kam von der Partei, Gewerkschaften und dem Hilfswerk <strong>für</strong><br />

Emigrantenkinder, bis er durch Buchbesprechungen, Übersetzungen, Schriftsätze<br />

<strong>für</strong> Rechtsanwälte und Aufsätze, den Lebensunterhalt ver<strong>die</strong>nen konnte. Hoegner<br />

bemühte sich außerdem auf internationaler Ebene, Visen <strong>für</strong> gefährdete Emigranten<br />

zu bekommen. Dr. Rudolf Hilferding 259 und Dr. Rudolf Breitscheid 260 konnte er<br />

allerdings nicht mehr helfen. 261<br />

Nach der absehbaren deutschen Niederlage im Zweiten Weltkrieg begann Hoegner,<br />

eine Neustrukturierung eines demokratischen Deutschlands zu planen. Er verfasste<br />

eine Denkschrift mit dem Titel: Vorschlag <strong>für</strong> eine Neugliederung Deutschlands,<br />

<strong>die</strong> auf einer Konferenz der Alliierten in Quebec Berücksichtigung fand. Zusammen<br />

mit einer Arbeitsgruppe, in der auch der Staatsrechtsprofessor Hans<br />

Nawiasky 262 mitwirkte, entstand das Memorandum Das demokratische<br />

Deutschland.<br />

258<br />

Hoegner, Wilhelm (1959): Der schwierige Außenseiter: 141<br />

259<br />

Reichsfinanzminister 1923 und 1928-1929, 1933 Emigration in <strong>die</strong> Schweiz, 1938 nach<br />

Paris.<br />

260<br />

Mitglied <strong>des</strong> Reichstags bis 1922 USPD, dann SPD, 1933 Emigration nach Frankreich.<br />

Kurz vor seiner Flucht wurde er in Marseille verhaftet und von den französischen Behörden<br />

ausgeliefert. Er starb 1944 im KZ Buchenwald.<br />

261<br />

Hoegner, Wilhelm (1959): Der schwierige Außenseiter: 164<br />

262<br />

Prof. <strong>für</strong> Staatsrecht in München. Als Demokrat und Gegner <strong>des</strong> Nationalsozialismus<br />

bekannter Staatsrechtler: wurde wegen „politischer Unzulänglichkeit“ entlassen. Er<br />

emigrierte in <strong>die</strong> Schweiz und nahm dort eine Professur an.<br />

203

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