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österreichische zeitschrift für ... - Universität Wien

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ewerten und vor allem zwischen komparativ vorteilhafteren von relativ benachteiligten<br />

Varianten zu differenzieren. Solche Evaluationsmaße sind speziell<br />

in den wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Domänen in einer bunten Vielzahl<br />

zugegen, und reichen allein im Falle der Bewertung einer wissenschaftlichen<br />

Hypothese von induktiven Bestätigungsgraden, statistischen Stützungsmaßen,<br />

Konfirmationsgraden, einem ’ Korroborationsmaß‘ (Karl R. Popper) bis hin zu<br />

eher diffus definierten Maßen wie ’ Problemlösungsfähigkeit‘, ’ Einfachheit‘, ’ Erklärungstiefe‘<br />

und anderem mehr.<br />

Mit den Evaluationsmaßen <strong>für</strong> vielstufig distribuierte Baustein-Schemen,<br />

die rekursiv über Rekombinations-Operatoren innerhalb von ’ Design-Räumen‘<br />

immer wieder, round and round, verändert werden, kann die Kurz-Übersicht zu<br />

den neuen Begrifflichkeiten <strong>für</strong> die Entstehung des Neuen abgeschlossen werden.<br />

Um einen Augenblick hier zu verweilen: Die Sicht der Dinge, oder besser:<br />

Prozesse, welche durch die bisherigen Darlegungen zum Begriff der Neuheit<br />

nahegelegt wird, lädt ein zu Bildern ineinander verwobener, größtenteils irreduzibler<br />

’ Landschaften‘ an evolutionären Ensembles auf den unterschiedlichsten<br />

raum-zeitlichen Niveaus, mit Inseln vergleichsweise höchster Komplexität, beispielsweise<br />

dem menschlichen Gehirn, und viel an kontingenten Bindungen und<br />

Zerfall im Drumherum: zu Bildergalerien großer Ketten des Werdens – und des<br />

Vergehens. 42 Und vor diesem Hintergrund sollen im nächsten und <strong>für</strong> diesen<br />

Artikel wohl zentralen Abschnitt Schlüsselheuristiken <strong>für</strong> die Erklärung des<br />

Neuen bis hin zu einer ’ generativen Tiefengrammatik‘ Stück um Stück aufgebaut<br />

und vorgestellt werden. Damit werden <strong>für</strong> vier unterschiedliche Kontexte<br />

jeweils einheitliche Erklärungs-Rahmen und zum Teil auch passende Modellierungsformen<br />

bereitgestellt, die sich <strong>für</strong> eine Vielzahl sehr unterschiedlicher<br />

gesellschaftlicher, technologischer oder wissenschaftlicher Bereiche gleichermaßen<br />

eignen.<br />

Analyse-Felder <strong>für</strong> Neues<br />

Nach den Facetten, Kontexten wie den Dimensionen des Neuen und nach einem<br />

Begriffs-Rahmen <strong>für</strong> die Untersuchung des Neuen werden im fünften Abschnitt<br />

vier zentrale Analyse-Kontexte aufgespannt, innerhalb deren sich gegenwärtig<br />

und wohl auch zukünftig das ’ Erkenntnisinteresse‘ am Neuen entfalten kann.<br />

Wiederum sollen da<strong>für</strong> zwei unterschiedliche Dimensionen bemüht werden, um<br />

42 Zu ähnlichen Visionen von Ordnungs/Welt-Konstruktionen vgl. u. a. William H. Calvin,<br />

The Cerebral Symphony. Seashore Reflections on the Structure of Consciousness, New York<br />

u. a. 1990; Heinz von Foerster, Der Anfang von Himmel und Erde hat keinen Namen. Eine<br />

Selbsterschaffung in sieben Tagen, hg. von Albert Müller u. Karl H. Müller, <strong>Wien</strong> 1997; Lynn<br />

Margulis, Symbiotic Planet. A New Look at Evolution, New York 1998 sowie Milan Zeleny,<br />

Hg., Autopoiesis, Dissipative Structures, and Spontaneous Social Orders, Boulder 1980.<br />

102 ÖZG 11.2000.1

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