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österreichische zeitschrift für ... - Universität Wien

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grenzbar ausweisen. Mit anderen Worten muß operative Klarheit bestehen,<br />

was als Baustein gilt und ob eine bestimmte Konfiguration unter einen bestimmten<br />

Baustein zu subsumieren ist – oder nicht.<br />

– Bausteine sollen sich zweitens als kombinierbar‘ herausstellen. Als Baustei-<br />

’ ’<br />

ne‘ sollen nur solche Komponenten in Erscheinung treten, die sich unter<br />

Umständen zu umfangreichen und ausgedehnten Baustein-Ensembles‘ oder<br />

’<br />

’ Schemen‘ zusammenfügen lassen.<br />

– Drittens müssen sich diese Baustein-Kombinationen hinsichtlich ihrer komparativen<br />

Vorteile oder Nachteile im Prinzip als ’ evaluierbar‘ oder ’ bewertbar‘<br />

erweisen. Für solche ’ Baustein-Schemen‘ sollten sich vergleichsweise vorteilhafte<br />

oder nachteilige Merkmale und Charakteristika finden, welche schwache<br />

’ Rangordnungen‘ und ’ Abstufungen‘ solcher ’ Baustein-Schemen‘ ermöglichen.<br />

– Und viertens müssen solche Bausteine und Baustein-Kombinationen dynamisch<br />

in weitere ’ Umgebungen‘ eingebettet sein und innerhalb dieser ’ Environments‘<br />

ihrerseits Veränderungen unterliegen. Bausteine und vor allem:<br />

Bausteinkombinationen tragen keinen Anspruch auf Unveränderbarkeit; gerade<br />

darin liegt der Grund, sie als ’ Bausteine‘ zu klassifizieren.<br />

Die Tabelle 2 offeriert eine Reihe von konkreten Anwendungsfällen möglicher<br />

Bausteine, die von verschiedenartigen ’ Komponenten‘ eingebetteter Code-Systeme<br />

– des genetischen Codes 26 , des neuronalen Codes 27 , von linguistischen<br />

Codes 28 , des Maschinen-Codes oder von Regel-Codes – bis hin zu den ’ Bausteinen‘<br />

von Maschinen, Instrumenten 29 oder anderen Akteur-Netzwerken reichen.<br />

Ein gewichtiges Merkmal solcher Bausteine und ihrer Arrangements liegt<br />

weiters darin, daß sie auf mehreren, in der Regel auf viele Ebenen verteilt<br />

sind. Sprach-Bausteine lassen sich als Buchstaben, Silben, Wörter, Sätze oder<br />

höherstufige Komponenten über verschiedene Niveaus distribuieren. Ein illustratives<br />

Bild <strong>für</strong> diese Viel-Ebenen-Architektur im Bereich der Sprache liefert<br />

Daniel C. Dennett mit der Leitmetapher eines ” Pandämoniums von Wort-<br />

Dämonen“, wo jeder ” linguistische Dämon“ auf der Ebene von Buchstaben-,<br />

Silben-, Wort- oder Satzkombinationen rekursiv auf der Suche nach einem ” passenden<br />

Satz“ beteiligt ist. 30 Aus der Tabelle 2 wird leicht ersichtlich, daß alle<br />

26 Vgl. dazu Steve Jones, The Language of Genes. Solving the Mysteries of Our Genetic<br />

Past, Present and Future, New York 1993.<br />

27 Zum Thema ’ neuronaler Code‘ vgl. u. a. William C. Calvin, The Cerebral Code. Thinking<br />

a Thought in the Mosaics of the Mind, Cambridge MA. 1998.<br />

28 Siehe dazu auch Umberto Eco, Einführung in die Semiotik, München 1972 sowie ders.,<br />

Zeichen. Einführung in einen Begriff und seine Geschichte, Frankfurt am Main 1981.<br />

29 Zu solchen ’ Baustein-Zugängen‘ im Bereich von Technologien vgl. u. a. Stuart Kauffman,<br />

At Home in the Universe. The Search for the Laws of Selt-Organization and Complexity, New<br />

York 1995, 273–304; Edward Tenner, Why Things Bite Back. Technology and the Revenge<br />

Effect, London 1997.<br />

30 Vgl. Daniel C. Dennett, Consciousness Explained, Boston 1991, 237 f. Aus informations-<br />

96 ÖZG 11.2000.1

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