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österreichische zeitschrift für ... - Universität Wien

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Für diesen generellen Erklärungs-Sketch steht gleich eine Reihe an ’ komplexen<br />

Modellierungsstrategien‘ offen, die von der ’ Populations-Dynamik‘ bis hin zu<br />

Diffusions-Gleichungen oder nicht-linearen ’ Räuber-Beute-Modellen‘ reichen. 54<br />

Heuristisch sollte es sich aber vor allem als fruchtbar erweisen, die Diffusionsgeschichte<br />

des Neuen innerhalb von beliebigen Umgebungen – innerhalb<br />

von Akteur-Netzwerken mit ihren eingebetteten Code-Systemen in der Ökonomie,<br />

der Wissenschaften, der Politik oder anderer Bereiche – nach dem ’ Erklärungs-Muster‘<br />

von ’ Mastergleichungen‘ aufzubauen, die eine hinreichend flexible<br />

Modellierungs-Sprache‘ <strong>für</strong> unterschiedlichste Bereiche aufweisen. 55 Für<br />

die ’ Schumpeter-Uhr‘ mit ihren Zuständen von Basis-Produkt-Innovationen,<br />

Basis-Prozeß-Innovationen, <strong>für</strong> die in den Raum gestellte ’ Kuhn-Uhr‘ mit ihren<br />

alten und neuen Paradigmata und <strong>für</strong> ähnlichgelagerte ’ Innovations-Uhren‘ läßt<br />

sich das folgende Modellierungsschema aufbauen, das in vier Grundgleichungen<br />

separiert werden kann. Die erste Gleichung ist eine Art von ’ Bilanzgleichung‘, in<br />

der die Übertrittswahrscheinlichkeit p <strong>für</strong> den Wechsel zwischen verschiedenen<br />

’ Zuständen‘ oder Populationen‘ im Zentrum steht: <strong>für</strong> die Wahrscheinlichkeit<br />

’<br />

des Wechsels eines Unternehmens von einem indifferenten Peripheriebereich<br />

(PI) in ein innovatives Kernsegment (CE), <strong>für</strong> die Änderung einer Wissenschaftlergruppe<br />

von einem alten Paradigma hin zu einem neuen, usw. Diese<br />

Wahrscheinlichkeit hängt, abgesehen von einem generellen Mobilitätsterm‘<br />

’<br />

ν, im wesentlichen von zwei Faktorengruppen ab, nämlich von den Attrakti-<br />

’<br />

vitäten‘ a und den inhärenten Netzwerkbarrieren‘ f.<br />

’ 56 Diese Barrieren können<br />

nun ihrerseits nach mehreren Faktoren aufgesplittet‘ werden. Wichtig wird hier<br />

’<br />

vor allem, daß solche Barrieren oder Constraints je nach untersuchtem Bereich<br />

54 Zu solchen Ansätzen vgl. überblicksweise Josef Hofbauer u. Karl Sigmund, Evolutionstheorie<br />

und dynamische Systeme. Mathematische Aspekte der Selektion, Berlin 1984 sowie<br />

Manfred Peschel u. Werner Mende, The Predator-Prey Model. Do We Live in a Volterra<br />

World, <strong>Wien</strong> u. New York 1986.<br />

55 Zu diesen Master-Gleichungen vgl. u. a. Hermann Haken, Synergetik. Eine Einführung,<br />

Berlin u. a. 1982, ders., Advanced Synergetics. Instability Hierarchies of Self-Organizing Systems<br />

and Devices, Berlin u. a. 1983; Wolfgang Weidlich u. Günter Haag, Concepts and<br />

Models of a Quantitative Sociology. The Dynamics of Interacting Populations, Berlin u. a.<br />

1983; dies., Hg., Interregional Migration. Dynamic Theory and Comparative Analysis, Berlin<br />

u. a. 1988; Günter Haag, Dynamic Decision Theory. Applications to Urban and Regional<br />

Topics, Dordrecht u. a. 1989; Karl H. Müller u. Günter Haag, Hg., Komplexe Modelle in den<br />

Sozialwissenschaften, Sonderausgabe von WISDOM (1994).<br />

56 Bezogen auf die bisher skizzierten Erklärungs-Sketches läßt sich formulieren: Der Wechsel<br />

<strong>für</strong> ein Unternehmen hin zu einer neuen Produkt-Innovation (<strong>für</strong> eine Wissenschaftlergruppe<br />

hin zu einem ’ neuen Paradigma‘) ist umso größer, je attraktiver diese Neuheit klassifiziert<br />

werden kann und je weniger an ’ Constraints‘ oder Barrieren‘ <strong>für</strong> einen solchen Wechsel vorhanden<br />

sind. Die Grundgleichung lautet dabei:<br />

p α ij = ν α (t)f α ijexp [a α i ( −→ n ) − a α j ( −→ n )], i �= j (1.1)<br />

112 ÖZG 11.2000.1

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