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österreichische zeitschrift für ... - Universität Wien

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weniger differenziert als jede andere amerikanische <strong>Universität</strong>. Allein die Tatsache,<br />

daß es keine eigenen Abteilungen oder Institute gibt und daß jedes Labor<br />

mit dem Abgang seines Leiters geschlossen wird, verschafft dieser Forschungseinrichtung<br />

ein außergewöhnliches Maß an Flexibilität und an Möglichkeiten,<br />

sich den Veränderungen im wissenschaftlichen Erkenntnisprozeß anzupassen.<br />

Und es ist diese Flexibilität und Adaptivität, welche im Kern erklären, warum<br />

das Rockefeller Institut trotz seiner nur geringen Größe noch immer alle anderen<br />

biomedizinischen Forschungsstätten in den USA überragt. Auch heute<br />

besitzt dieses Institut einen höheren Anteil seiner Forscher an den Mitgliedern<br />

der National Academy of Sciences oder an Howard Hughes-Forschern als jede<br />

andere Forschungseinrichtung in den USA. Darüber hinaus wird auch die Pro-<br />

Kopf-Quote an Drittmitteln <strong>für</strong> biomedizinische Forschung durch das National<br />

Institute of Health von keiner anderen Forschungsorganisation in den Vereinigten<br />

Staaten erreicht oder übertroffen. Und Rockefeller stellt auch heute ein<br />

Forschungsinstitut dar, in dem immer wieder große wissenschaftliche Durchbrüche<br />

und spektakuläre biomedizinische Entdeckungen passieren.<br />

Große Forschungseinrichtungen und ihre großen Probleme mit großen Durchbrüchen<br />

Mit dem Zuwachs von Vielfalt und von Tiefe innerhalb von wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen stellt sich fast wie von selbst eine Tendenz in Richtung von<br />

stärkerer Differenzierung und von weniger Integration ein. Diese Veränderungen<br />

werden oftmals von einer Zunahme an hierarchischer und bürokratischer Koordination<br />

begleitet, was sich insgesamt negativ auf das Zustandekommen großer<br />

Durchbrüche zu Buche schlägt. Strukturbrüche und Paradigmenwechsel innerhalb<br />

des biologischen oder des medizinischen Wissens ziehen markante Folgen<br />

<strong>für</strong> die Vielfalt und die Tiefe von Forschungseinrichtungen nach sich und machen<br />

sich vor allem in der Neugründung von Instituten oder Unterabteilungen<br />

bemerkbar, welche diese neuen und ’ heißen‘ biomedizinischen Felder abdecken,<br />

wollen diese Einrichtungen ein Image des Anachronismus oder des Traditionalismus<br />

vermeiden. Und so begannen beispielsweise <strong>Universität</strong>en, Forschungsinstitute<br />

oder medizinische Fakultäten die Bio-Chemie zu inkorporieren, sobald<br />

sich dieses Feld auszuweiten begann. Genetik, Bio-Physik und verschiedene andere<br />

medizinische oder chirurgische Spezialisierungen klinkten sich mit der Zeit<br />

in medizinische Fakultäten und andere Forschungsorganisationen ein. Solche<br />

Ausweitungen gingen in der Regel mit der Rekrutierung mehrerer oder mitunter<br />

vieler neuer Wissenschaftler einher, um die erforderliche wissenschaftliche<br />

Tiefe auch sicherzustellen. Neue Generationen von Instrumenten und anderen<br />

Technologien brachten ebenfalls den Zuzug neuen wissenschaftlichen Personals<br />

mit sich. Aber der Zuwachs von Personal in neuen Spezialfeldern, die Zunahme<br />

52 ÖZG 11.2000.1

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