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österreichische zeitschrift für ... - Universität Wien

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’ kognitiven Karten‘ bedeuten Orientierungen auf sehr hoher Abstraktionsstufe<br />

und können deswegen als Top Level-Beschreibungen‘ bezeichnet werden.<br />

’<br />

’ Kognitive Karten‘ mit einer besonderen Betonung von Neuem werden sich in<br />

der Regel durch jene drei Haupteigenschaften auszeichnen sollten, wie sie im<br />

nachstehenden Zitat aufgezählt werden.<br />

First, one may be faced with conflict between staying with tradition and breaking<br />

new ground ... Second, tension may lie in the ideas themselves ... Finally, it may exist<br />

in the constant battle between unorganized chaos and the drive to higher levels of<br />

organization and efficiency.‘ 72<br />

Der ” keen sense for what is interesting“ kann durch solche ’ kognitiven Karten‘<br />

geweckt, angeregt und ausgedrückt werden, die sich durch eine oder mehrere der<br />

folgenden drei Charakteristika auszeichnen: durch das Vorhandensein großer,<br />

aber erreichbarer ’ weißer‘ ( ’ dunkler‘) Flecken und unerforschter Gegenden ( ” explorations<br />

in cognitive space“), durch widersprüchliche Problemlösungen, Theorien,<br />

Modelle, welche eine Klärung erfordern ( ” dissonance in cognitive space“),<br />

oder durch ’ neue Unübersichtlichkeiten‘, welche eine ’ übersichtlichere‘ Rekonfiguration<br />

dieses kognitiven Raumes anregen ( ” ordering of cognitive space“).<br />

Für kreative Leistungen bedarf es, nochmals zusammengefaßt, solcher kognitiver<br />

’ Top Level-Orientierungen‘, in denen das potentiell Neue einen klaren Stellenwert<br />

besitzt. Die zweite Gruppe an Schlüssel-Faktoren verlangt nach einem<br />

ebenso kompetenten wie effizienten Umgang mit Rekombinations-Operatoren,<br />

etwas, das als ’ komplexe Kompetenzen <strong>für</strong> Rekombinationen‘ vorgestellt werden<br />

kann. Diese müssen sich auf die Fähigkeit zu simultanen Rekombinationen<br />

auf verschiedenen Ebenen, auf die Verwendung vielfältiger Operatoren, auf die<br />

passenden Kombinationen solcher Operatoren, auf ihre oftmalige Anwendung<br />

etc. erstrecken. Die Faktorengruppe drei setzt eine effiziente rekursive Organisation<br />

voraus, die sich durch mehrere Eigenschaften auszeichnet: durch eine<br />

hinreichende ’ Flexibilität‘ in der Rekombination von Zwischenlösungen – ’ modifying<br />

it accordingly‘; in den Annäherungen an die Zieldomänen rekursiver<br />

Transformationen sowie durch eine ’ Erfolgskontrolle‘, welche die bisher realisierten<br />

rekombinativen Zwischenschritte in der zuhandenen ’ kognitiven Karte‘<br />

abzubilden und zu verfolgen vermag – ’ applying it at the meta-level‘. Bislang<br />

war die Diskussion der umgebungsrelevanten Schlüssel-Faktoren einzig auf den<br />

Wissenschaftsbereich beschränkt. Doch diese drei Faktorengruppen ermöglichen<br />

es, zu einem verallgemeinerten ’ Erklärungs-Sketch‘ <strong>für</strong> Innovationen und<br />

Kreationen in unterschiedlichen Domänen synthetisiert zu werden.<br />

Schaffer, Leviathan and the Air-Pump. Hobbes, Boyle, and the Experimental Life, Princeton<br />

1985, 332 ff.<br />

72 Tardif u. Sternberg, Creativity, wie Anm. 68, 431.<br />

ÖZG 11.2000.1 119

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