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österreichische zeitschrift für ... - Universität Wien

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wege informiert waren, sondern auch die passende Umgebung da<strong>für</strong> hatten,<br />

sich den neuen Herausforderungen direkt zu stellen und neue Forschungspfade<br />

auch tatsächlich zu erproben. Viertens mußten die Leiter in der Lage sein, eine<br />

hinreichende finanzielle Plattform <strong>für</strong> diese Art von ’ riskanter Forschung‘ aufzubauen<br />

und zu erhalten. Natürlich haben nicht alle weiteren Direktoren von<br />

Rockefeller diese Art von Führung praktiziert oder sind diesen Standards so<br />

gefolgt, wie sie von Flexner verkörpert worden sind. Aber nach diesen Idealen<br />

sind immerhin die weiteren Leiter sowohl innerhalb wie außerhalb dieser<br />

Forschungseinrichtung gemessen worden.<br />

Flexner stand ein wissenschaftlicher Beirat zur Seite, der sich aus einigen<br />

der führenden biomedizinischen Forscher der Vereinigten Staaten zusammensetzte.<br />

Der erste Präsident des Beirates war William H. Welch von der medizinischen<br />

Fakultät von Johns Hopkins, der damals als die unbestrittene graue<br />

Eminenz in der medizinischen Forschung und Ausbildung galt. Dieser Beirat<br />

war verantwortlich <strong>für</strong> die Anstellung von Wissenschaftlern und <strong>für</strong> die strategische<br />

wie inhaltliche Positionierung der konkreten wissenschaftlichen Forschungsschwerpunkte.<br />

Der Direktor (Flexner) wurde von den wissenschaftlichen<br />

Beiräten ernannt und sollte zudem in einem engen Arbeitsverhältnis mit<br />

dem wissenschaftlichen Personal stehen. Weiterhin gab es einen Aufsichtsrat <strong>für</strong><br />

die finanziellen Angelegenheiten und Obliegenheiten, doch der wissenschaftliche<br />

Beirat spielte eine essentielle Rolle, wann immer es galt, einen besonders<br />

herausragenden Wissenschaftler in das Institut einzubinden. Die äußerst angesehene<br />

Rolle des wissenschaftlichen Beirats erleichterte zusammen mit den besonderen<br />

Fertigkeiten des Direktors dieses exquisite und hochqualifizierte Auswahlverfahren.<br />

Diese Form der Selektion sollte bis zum Jahre 1953 dauern, bis<br />

sich das Institut zu einer kleinen <strong>Universität</strong> verwandelte und der wissenschaftliche<br />

Beirat mit dem Aufsichtsrat <strong>für</strong> Finanzen zu einem einzigen Aufsichtsrat<br />

zusammenschmolz. Von da an besaß Rockefeller nicht mehr jenes kleine Gremium<br />

an weltweit anerkannten Wissenschaftlern, welche die Letztentscheidung<br />

über Neuzugänge trafen. Die Qualität der Neubesetzungen seither, obschon<br />

noch immer als ’ erlesene Auswahl‘ vollzogen, erreicht doch nicht mehr jene hohen<br />

Standards wie sie bei einem so hochkarätig besetzten Gremium erreichbar<br />

gewesen wäre.<br />

Am Institut selbst wurden die dauerhaft angestellten Forscher als ” Mitglieder“<br />

bezeichnet und besaßen eine zeitlich unbegrenzte Anstellung, welche<br />

der Stellung eines Professors im Rahmen einer amerikanischen <strong>Universität</strong> entsprach.<br />

Die nächste Stufe innerhalb der Rockefeller-Hierarchie trug den Titel<br />

eines ” Assoziierten Mitglieds“ und war mit einer dreijährigen Anstellung verknüpft;<br />

die Verträge assoziierter Mitglieder konnten allerdings erneuert werden.<br />

Doch nach einer einmaligen Verlängerung entschied es sich in der Regel,<br />

ob assoziierte Mitglieder als normale und dauerhafte Mitglieder angestellt wur-<br />

ÖZG 11.2000.1 45

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