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österreichische zeitschrift für ... - Universität Wien

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er diese Hoffnung erst aus, als ihm Lazarsfeld versicherte, daß die Aktivitäten<br />

der Stiftung would not endanger what he considers basic Austrian values. He<br />

”<br />

is also hoping that some intervention from outside would set things into motion.“<br />

Welche <strong>österreichische</strong>n Werte“ nicht gefährdet werden dürften, wird an<br />

”<br />

dieser Stelle des Reports nicht ausgeführt. Was in den folgende Jahren geschah,<br />

ist allerdings durchaus geeignet, sie gleichsam an der Arbeit zu sehen.<br />

Lazarsfeld bezeichnete Drimmel zu Recht als Schlüsselfigur. Warum er<br />

auch zur Ansicht kam, daß fortunately he would undoubtedly also be a good<br />

”<br />

person to work with“, scheint mir jedoch kaum nachvollziehbar. Wahrscheinlich<br />

gelangte er zu dieser Auffassung nach dem Gespräch mit der von ihm auf<br />

Seiten der SPÖ identifizierten Schlüsselfigur: dem damaligen Staatssekretär im<br />

Außenministerium, Bruno Kreisky, by far the most promising combination of<br />

”<br />

personal ability and power.“ Kreisky erzählte Lazarsfeld, daß er sich wöchentlich<br />

mit Drimmel treffe – Kreisky and Drimmel are in some way personal<br />

”<br />

friends and cry on each other’s shoulders about the shortcomings of the political<br />

machines with which they are allied.“<br />

Im dritten Teil seines Report on Austria behandelt Lazarsfeld die Frage,<br />

” how to organize a request for funds.“ Tatsächlich kreisten alle seine Gespräche<br />

in <strong>Wien</strong> darum, wie man die Eingabe“ anlegen sollte. I want to stress the<br />

” ”<br />

paradoxical element in these discussions. Austria has always had a strong bureaucracy<br />

and one of the standard jokes is the role of the petition‘ – Eingabe<br />

’<br />

– in the life of each citizen. It struck many of us as funny that the central<br />

problem of my ten days in Vienna was how I could help the Austrians to draft<br />

an eingabe to the Ford Foundation.“ In ermüdender Ausführlichkeit schildert<br />

Lazarsfeld seine Odyssee durch die Vor- und Hinterzimmer der <strong>österreichische</strong>n<br />

Innenpolitik und die unzähligen Intrigen und koalitionären Junktims: Der <strong>für</strong><br />

Wissenschaften zuständige SPÖ-Abgeordnete Karl Mark war nur unter der Bedingung<br />

bereit, den Akademischen Rat zu akzeptieren, wenn im Gegenzug sein<br />

seit drei Jahren im Nationalrat liegender Antrag auf Gründung eines national<br />

”<br />

scientific council“ behandelt würde. Viel besser wäre es allerdings, gleich diese<br />

neue Institution mit der Planung des neuen Zentrums zu beauftragen. Der eine<br />

” real power in University politics“ darstellende Professor Hubert Rohracher,<br />

der Lazarsfeld den unzutreffenden Eindruck vermitteln konnte, free from po-<br />

”<br />

litical affiliations“ zu sein, lehnte diesen Vorschlag umgehend ab, weil er gegen<br />

die Gründung eines Wissenschaftsförderungsfonds sei, in dem die politischen<br />

Parteien gegenüber den Vertretern der <strong>Universität</strong>en in der Überzahl wären.<br />

Stattdessen schlug er die Befassung der Akademie der Wissenschaften vor, was<br />

allerdings wiederum bei Lazarfeld auf wenig Gegenliebe stieß, sei das doch eine<br />

Institution, die vornehmlich aus old emeriti professors“ bestehe, die weder<br />

”<br />

Einfluß auf noch Wissen über moderne Entwicklungen hätten und von einem<br />

Präsidenten geleitet werde, an den er sich noch aus seiner <strong>Wien</strong>er Studienzeit<br />

136 ÖZG 11.2000.1

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