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österreichische zeitschrift für ... - Universität Wien

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des IHS, die davor bei der UNESCO in Paris gearbeitet hatte und in den Dokumenten<br />

als Freda Pawloff aufscheint und später als Freda Meissner-Blau 106<br />

bekannter werden sollte, waren davon überzeugt, daß Rosenmayr <strong>für</strong> Projekte<br />

bezahlt würde, die längst durchgeführt, in einem Fall gar schon publiziert seien.<br />

Die Offenheit der beiden kontrastiert stark mit der Vagheit Sagoroffs und es<br />

verwundert nicht, daß Burkhardt sich öfter mit diesen beiden unterhielt. Professoren<br />

der <strong>Wien</strong>er <strong>Universität</strong> hätten Pawloff bereits darauf angesprochen,<br />

daß Sagoroff Forschungen Rosenmayrs finanziere, die schon vor Jahren abgeschlossen<br />

worden seien; Gerüchte seien im Umlauf. Aufschlußreich ist daher,<br />

was der amerikanische Konsulent der Ford Foundation über das Gespräch mit<br />

dem kurz davor zum Ordinarius avancierten Rosenmayr festhielt:<br />

Rosenmayr arrived for his appointment with me. We talked for an hour. I pushed him<br />

pretty hard on the four research projects for which his Institute had received support<br />

from our Institute. His argument was a new one. He reasoned that the distinguished<br />

professors coming to our Institute would not find enough people prepared to understand<br />

what they were talking about; the research projects would give students and<br />

Assistenten at the University some real experience in modern sociological techniques<br />

and problems. The project would also provide Austrian materials for the professors<br />

to talk about. Otherwise they would have to talk about their own experience and<br />

cases – presumably mostly American. This was all very well said but I’m not sure it<br />

is really so. I’m quite sure Sagoroff doesn’t know about this argument. Rosenmayr is<br />

a pretty slick article. 107<br />

Der Versuch, Burkhardt zu schmeicheln, wurde von diesem mit großer Reserve<br />

aufgenommen. Später teilte eine dritte Person Burkhardt mit, Rosenmayr sei<br />

über sein Eintreffen beunruhigt gewesen: ” Who is this Burkhardt We must find<br />

out what we can about him!“ Konkrete Auskünfte konnte Rosenmayr nicht<br />

geben. Einige der IHS-Assistenten seien ” political appointments“, aber drei<br />

Viertel seien gute Leute. Einer der IHS-Assistenten, fand Burkhardt heraus,<br />

werde bezahlt, um an Rosenmayrs <strong>Universität</strong>sinstitut zu unterrichten.<br />

Lazarsfeld, der nach <strong>Wien</strong> gefahren war, um dort Burkhardt zu treffen<br />

und selbst nach dem Rechten zu sehen, bestätigte Stone, daß Burkhardt in der<br />

kurzen Zeit ein ” detailed, in my opinion, perfectly correct picture“ gewonnen<br />

hätte. Er stimme ihm nur in einem Punkt, dem Urteil über Sagoroff, nicht<br />

106 Freda Meissner-Blau (geb. 1927), Journalistin; Volksschule in Linz, Höhere Bundeslehranstalt<br />

<strong>für</strong> wirtschaftliche Frauenberufe in <strong>Wien</strong>, Gymnasium Reichenberg (1945 Kriegsmatura),<br />

Studien der Medizin (sechs Semester), der Soziologie und Psychologie, Cambridge<br />

Certificate. Journalistin und freie Mitarbeiterin bei der UNESCO 1961, Assistant International<br />

Development of the Social Sciences (Paris), Generalsekretär am Institut <strong>für</strong> Höhere<br />

Studien und Wissenschaftliche Forschung (<strong>Wien</strong>) 1962–1968; später Nationalratsabgeordnete<br />

der Grünen, http://www.parlinkom.gv.at/, 14. Februar 2000.<br />

107 Burkhardt, A Journal of a Visit to Vienna, wie Anm. 59, 19.<br />

168 ÖZG 11.2000.1

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