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österreichische zeitschrift für ... - Universität Wien

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during the depression of the late twenties“ – wie es wenig zutreffend formuliert<br />

wurde – ” the first study in empirical sociology“. Ausgehend von einem ” deep<br />

concern about severe postwar desillusionment, embittered cleavages among social<br />

groups, and widespread lack of interest in national unity and welfare which<br />

pervaded Vienna, Dr. Rosenmayr embarked on a study of fundamental convictions<br />

and values of major groups in Vienna and the factors which seemed<br />

to account for them.“ Zuerst habe er sich dem Studium des Familienlebens<br />

gewidmet, und prompt seien Regierungsstellen an ihn herangetreten, um weitere<br />

Studien in Auftrag zu geben. Er habe es dennoch zustande gebracht, diese<br />

angewandten Forschungen mit grundlegenden Forschungsfragen zu verbinden.<br />

Seine Veröffentlichungen hätten Aufmerksamkeit und günstige Kommentare<br />

in europäischen und amerikanischen wissenschaftlichen Zeitschriften erhalten.<br />

Tatsächlich erschienen über Rosenmayrs Wohn-Studie Besprechungen auch in<br />

den beiden führenden soziologischen Zeitschriften Amerikas. Auffälligerweise<br />

lauten die ersten paar Sätze der Besprechung von Morris Janowitz auf Wort<br />

und Irrtum fast gleich wie der Text, mit welchem innerhalb der Rockefeller<br />

Foundation 1959 der Verlängerungsantrag begründet wurde. 92<br />

Wie schon <strong>für</strong> andere Rezensenten 93 liegt es nahe, die beiden einzigen, aus<br />

Mitteln der Rockefeller Foundation mitfinanzierten <strong>österreichische</strong>n soziologischen<br />

Forschungseinheiten und ihre Resultate zu vergleichen. Die Höhe der <strong>für</strong><br />

die Marienthal-Studie Lazarsfelds gewährten Zuschüsse der Arbeiterkammer,<br />

der <strong>österreichische</strong>n Regierung und aus dem fluid grant, der den Bühlers zur<br />

Verfügung stand, läßt sich nicht mehr genau feststellen, dürfte aber über den<br />

Zeitraum von zwei Jahren nicht mehr als den Gegenwert eines Jahresgehalts<br />

eines Assistenten ausgemacht haben. Dem stehen im Fall von Rosenmayrs Forschungsstelle<br />

über den allerdings auch viel längeren Zeitraum von acht Jahren<br />

Mittel in Höhe von etwa dreißig Mannjahren oder pro Jahr etwa vier bezahlte<br />

Mitarbeiter gegenüber. Die Wirtschaftspsychologische Forschungsstelle unter<br />

Lazarsfeld produzierte neben Die Arbeitslosen von Marienthal (1933) einige<br />

Aufsätze, und man könnte noch die eine oder andere Dissertation im Umfeld<br />

92 Morris Janowitz, Besprechung von Wohnen in <strong>Wien</strong>, in: American Journal of Sociology 63,<br />

1957, 236 f. Bei Janowitz heißt es, Rosenmayrs Studie sei nach Marienthal ” one of the first<br />

studies in empirical sociology (...) in Austria“ gewesen. Es ist nicht entscheidbar, wer <strong>für</strong> die<br />

Übernahme des historischen Rückblicks aus Janowitz’ Besprechung in den formalen Antrag<br />

der ’ Rockefeller Foundation‘ verantwortlich war. Üblicherweise bauten die Förderungsanträge<br />

auf den Informationen auf, die die Förderungswerber zur Verfügung stellten. Rosenmayr<br />

jedenfalls griff den historischen Hinweis wenig später auf: Leopold Rosenmayr, Vorgeschichte<br />

und Entwicklung der Soziologie in Österreich bis 1933, in: Zeitschrift <strong>für</strong> Nationalökonomie 26<br />

(1966), 268–282.<br />

93 Kurt B. Mayer, in: American Sociological Review 22 (1957), 610 f. und noch Jahre später<br />

E. K. Francis, in: American Journal of Sociology 71 (1965), 360 f., anläßlich einer Besprechung<br />

einer weiteren Rosenmayr-Studie über Familienbeziehungen und Freizeitgewohnheiten<br />

jugendlicher Arbeiter.<br />

ÖZG 11.2000.1 163

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