österreichische zeitschrift für ... - Universität Wien
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ief zurückgewiesen und stattdessen die Frage aufgeworfen, wie es um seine<br />
Habilitation stehe. 79 Diese Frage ließ Rosenmayr unbeantwortet und sandte<br />
stattdessen vierteljährlich zwei- bis dreiseitige Briefe an DeVinney. Später reklamierte<br />
er diese Schreiben als ” progress reports“. Nach einem halben Jahr<br />
Arbeit an der Pilotstudie warf er die Frage der Fortsetzung der Finanzierung<br />
auf. Nach DeVinneys Antwort, <strong>für</strong> die Weiterfinanzierung werde auch nach<br />
dem Stand seiner Habilitation gefragt werden, sandte er in deutscher Sprache<br />
mit beigeschlossener englischer Übersetzung eine Bestätigung der beiden ” Vertreter<br />
von Dr. Rosenmayrs Habilitation“ und des Dekans der philosophischen<br />
Fakultät, wonach ” deren Einreichung demnächst bevorsteht.“ 80 Das Antwortschreiben<br />
war knapp gehalten: Sollte die Habilitation nicht bald abgeschlossen<br />
und das Verfahren positiv erledigt sein, werde die Rockefeller Foundation die<br />
weitere Finanzierung einstellen. 81 Alarmiert schreibt Rosenmayr, seit Anfang<br />
1955 Wissenschaftliche Hilfskraft an der Lehrkanzel <strong>für</strong> Soziologie, im Jänner<br />
1955 einen langen Brief an DeVinney und erklärt die Verzögerung bei der Habilitation<br />
mit den allgemeinen Widrigkeiten in <strong>Wien</strong>: ” Not even a typewriter“ sei<br />
am Institut vorhanden; er berichtet von den Widerständen gegen die empirische<br />
Soziologie und einem Motorradunfall, den er im Jahr davor gehabt habe.<br />
Zum Schluß gibt er dem Brief jene persönliche Note, die alle seine Schreiben<br />
charakterisiert: ” It is with great pleasure that I am able to add to this letter<br />
a personal message. My little American daughter received an Austrian brother,<br />
Stephen Leopold, on December 23, 1954. With the very best wishes to<br />
you and Mrs. DeVinney (...)“ 82 Schon davor, Mitte Dezember 1954, hatte Rosenmayr<br />
den Abschlußbericht über die Pilotstudie nach New York geschickt.<br />
Auf der Suche nach den ” factors which contribute to the basic social, economic,<br />
and political views of major groups“, die Rosenmayr bekanntlich studieren<br />
hatte wollen, kam er über Zwischen-Etappen, wo er realisierte, ” that I could<br />
not use any verified hypotheses or empirical generalizations as points of departure“<br />
und daß ” so far no empirical attitude research on a broad basis had been<br />
carried through“, zur Entscheidung ” to limit the study to the exploration of<br />
79 DeVinney an Rosenmayr, 20. Juli 1954, Rockefeller Foundation, R. G. 1.2, series 705,<br />
box 9, folder 80, RAC.<br />
80 A. M. Knoll und Leo Gabriel an DeVinney, 13. Dezember 1954. Das Schreiben wurde<br />
vom Dekan der Philosophischen Fakultät, Karl M. Swoboda, vidiert: Zl. 1236/1 aus 1954/55,<br />
obwohl das Institut <strong>für</strong> Soziologie und Knolls Professur an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen<br />
Fakultät lokalisiert waren. Rosenmayr habilitierte sich dann auch zwei Mal:<br />
1955 <strong>für</strong> Sozialphilosophie an der Philosophischen und 1959 <strong>für</strong> Soziologie an der Rechtsund<br />
Staatswissenschaftlichen Fakultät. Der feine Unterschied scheint vielen, vor allem allen<br />
im Ausland, entgangen zu sein.<br />
81 DeVinney an Rosenmayr, 1. Oktober 1954, Rockefeller Foundation, R. G. 1.2 series 705,<br />
box 9, folder 80, RAC.<br />
82 Rosenmayr an DeVinney, January 10, 1955. Rockefeller Foundation, R. G. 1.2 series 705,<br />
box 9, folder 81, RAC.<br />
160 ÖZG 11.2000.1