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österreichische zeitschrift für ... - Universität Wien

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um Leiter, welche (1) eine strategische große Vision“ zur Integration unter-<br />

”<br />

schiedlicher Gebiete besaßen sowie eine Konzentration auf spezielle Forschungsprobleme<br />

vornehmen konnten; (2) eine Fähigkeit zur Akquisition von Forschungsgeldern<br />

hatten; (3) das Talent <strong>für</strong> eine Personalrekrutierung quer über<br />

heterogene Problemfelder aufwiesen, so daß die einzelnen Forschungsgruppen<br />

über den momentanen Stand an wichtigen oder heißen‘ Problemfeldern sowie<br />

’<br />

über die Möglichkeiten der Problemlösungen und Machbarkeiten informiert waren;<br />

(4) die Balance zwischen rigoroser wissenschaftlicher Kritik innerhalb einer<br />

’ innovationsfreundlichen‘ Umgebung herstellen konnten. ’ Innovationsfreundlich‘<br />

wird hier als Mix‘ zweier unterschiedlicher Tätigkeiten verstanden: Auf der<br />

’<br />

einen Seite stehen klare Evaluationen und Review-Prozesse der wissenschaftlichen<br />

Arbeiten innerhalb der einzelnen Forschungsgruppen, auf der anderen<br />

Seite finden sich Merkmale wie Stimulierung neuer Ideen und Arbeitsbedingungen,<br />

ein sozial verträgliches‘ Klima, u. a.<br />

’<br />

Das Ausmaß an disziplinärer Verschiedenheit wie auch der Grad an Wis-<br />

’<br />

senstiefe‘ innerhalb einer gut integrierten Forschungsgruppe sorgen in der Regel<br />

<strong>für</strong> veränderte Problemperspektiven und verhindern auf diese Weise, daß gravierende<br />

Fehleinschätzungen passieren oder daß an trivialen Problemen gearbeitet<br />

wird. Letztlich bedarf es als Grundvoraussetzung <strong>für</strong> große Durchbrüche,<br />

daß Wissenschaftler an signifikanten Problemen werken, die sich im Prinzip als<br />

’ lösbar‘ herausstellen. Und je höher sich das Ausmaß an kognitiver Vielfalt und<br />

wissenschaftlicher Tiefe darstellt, desto höher sollte auch die Wahrscheinlichkeit<br />

da<strong>für</strong> sein, daß Wissenschaftler nicht in insignifikanten oder unlösbaren<br />

Arealen verweilen. Wenn Wissenschaftler in settings mit großer Vielfalt, Tiefe<br />

und mit vielfältigen horizontalen Interaktionsmöglichkeiten mit anderen, kom-<br />

’<br />

plementären‘ Forschergruppen arbeiten können, dann steigt auch die Wahrscheinlichkeit,<br />

daß sich die Qualität der Arbeiten verbessert und wechselseitig<br />

steigert. Und genau in diesem permanenten Ausgesetztsein‘ gegenüber ande-<br />

’<br />

ren Disziplinen und Paradigmen sollten sich die kreativen Lösungen entfalten<br />

und die Chancen <strong>für</strong> große Durchbrüche zunehmen. Forschung in einer interdisziplinären<br />

Umgebung an sich, ohne intensive und oftmalige Interaktionen<br />

zwischen den einzelnen Forschern und Forschergruppen, führt in der Regel zu<br />

keinen neuartigen Perspektiven und damit auch zu keinen großen Durchbrüchen<br />

oder nachhaltigen Entdeckungen.<br />

Veränderungen des biologischen oder des medizinischen Wissens bringen<br />

vielfältige Konsequenzen und Herausforderungen <strong>für</strong> die Vielfalt und die Tiefe<br />

von Forschungsorganisationen mit sich. Diese müssen sich ihrerseits an diese<br />

Veränderungen in Form neuer Schwerpunkte anpassen, wollen sie am kognitiven<br />

Puls der Zeit bleiben. Mit der Wissensexpansion treten immer neue Disziplinen,<br />

Sub-Disziplinen und weiterführende Spezialisierungen in Erscheinung –<br />

und damit entsteht auch Druck auf die einzelnen Forschungseinrichtungen, sich<br />

64 ÖZG 11.2000.1

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