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österreichische zeitschrift für ... - Universität Wien

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den können und über den Weg ihrer Reproduktion sich stärker, schwächer<br />

oder gar nicht auszubreiten vermögen. Über die Architektur dieser ES-Modelle<br />

läßt sich ebenfalls, wie im Falle der genetischen Algorithmen, über sehr viele<br />

Zwischenschritte eine alte‘ Ausgangskonfiguration in einen neuen Endzu-<br />

’ ’<br />

stand‘ transformieren, der zudem schwachen oder starken Optimalitätskriterien<br />

genügt.<br />

Mit den beiden an sich ähnlichen Modell-Beispielen soll nun ein riskanter<br />

Schritt in Richtung einer Generalisierung unternommen werden. Denn auch<br />

<strong>für</strong> das Feld IV kann ein universeller Modus generativen Operierens‘ unter-<br />

’<br />

stellt werden, der entlang der verschiedenartigsten Bausteine aus der Tabelle 2<br />

mit Hilfe desselben Rekombinations-Repertoires aus der Tabelle 3 von einer<br />

’ alten‘ Ausgangslage nach so und so vielen rekombinativen Zwischenschritten<br />

ein neues‘ Endprodukt erzeugt. Durch die rekursive Anwendung dieser<br />

’<br />

Rekombinations-Vielfalt taucht bei beliebigen Bausteinen‘: bei Regelsystemen,<br />

’<br />

bei Programmen, bei Theorien, bei Modellen oder bei andersgelagerten Ensembles<br />

mit der Zeit das Neue hervor. 80 Die passende verallgemeinerte Erklärungs-<br />

Skizze könnte demgemäß so gestaltet sein.<br />

Generalisierte Erklärungs-Skizze <strong>für</strong> das Feld IV: Neue Ensembles wie neue Theorien,<br />

neue Modelle, neue Methoden, neue Technologien, neue Moden, neue Kunst-Stile oder<br />

andere neuerungsfähige Bereiche entstehen durch das simultane Zusammenwirken der<br />

folgenden drei Gruppen von Schlüsselfaktoren: Gegeben eine Anfangskonfiguration<br />

werden durch eine unter Umständen sehr hohe Vielfalt und eine sehr große Zahl an<br />

Rekombinations-Operationen (Faktorengruppe I) Zwischen-Produkte generiert, die<br />

sich, verglichen mit dem Anfangszustand durch deutliche komparative Vorteile auszeichnen,<br />

wenn sie an den da<strong>für</strong> notwendigen Bewertungsmaßen evaluiert werden<br />

(Faktorengruppe II). Durch die Konservierung besser bewerteter Zwischenlösungen<br />

wird im Zeitablauf eine charakteristische ’ Drift‘ (Faktorengruppe III) erzeugt, die an<br />

einem besonderen Punkt der ’ Zielnähe‘ oder der ’ Zielerreichung‘ terminiert werden<br />

kann – und soll.<br />

Mit diesem generalisierten Erklärungs-Sketch kann wiederum in die Tabelle 8<br />

übergeschwenkt werden, welche dieses Set an Schlüsselfaktoren an mehreren<br />

Beispielen auflistet.<br />

Auch an der Tabelle 8 wird nochmals deutlich, daß zum gegenwärtigen<br />

Zeitpunkt das genaue Verständnis der Rekombinations-Prozesse von alt‘ zu<br />

’<br />

’ neu‘ außerhalb sehr enger und extrem eingegrenzter künstlicher Welten‘ weit-<br />

’<br />

gehend fehlt. Andererseits konnten immerhin die Grundarchitekturen wie auch<br />

die Richtungen, wo und wie danach zu suchen wäre, klar benannt werden.<br />

80 Als weitere Modell-Unterstützung kann auch auf die sogenannten ’ Lindenmayer-Systeme‘<br />

verwiesen werden, in denen sich rekursiv die ’ algorithmische Schönheit neuer Pflanzen‘ entfalten<br />

kann, vgl. Przemyslaw Prusinkiewicz u. Aristid Lindenmayer, The Algorithmic Beauty<br />

of Plants, New York u. a. 1990.<br />

ÖZG 11.2000.1 125

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