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Schule in der Einwanderungsgesellschaft. Eine Untersuchung zur ...

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Schüler/<strong>in</strong>nen, die die gleiche o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e ähnliche Sprache wie sie beherrschten. „Äh ja,<br />

die (.) zwei Russen und dann hab ich mit die war ich mit die immer b<strong>in</strong> ich mit die<br />

immer drauß- rausgegangen (.) und dann hab ich an<strong>der</strong>e kennengelernt. (I:mhm) (Ja,<br />

und hab ich Freunde kennengelernt)“ (Interview S, Z. 33-35) Als Anastasia <strong>in</strong> die<br />

Intensivklasse kam, lernte sie dort als erstes e<strong>in</strong> Mädchen aus Polen kennen: „Zuerst<br />

sprach ich überhaupt nicht mit ihr o<strong>der</strong> etwas auf Russisch, da verstand sie was, weil sie<br />

also polnisch und russisch ähnlich s<strong>in</strong>d.“ (Interview Sn, Z. 27-28) Kurze Zeit später<br />

kam e<strong>in</strong> Mädchen aus Kasachstan <strong>in</strong> die Klasse, mit <strong>der</strong> Anastasia heute immer noch<br />

gut befreundet ist: „Aber sie spricht Russisch. Das ist e<strong>in</strong> Plus. ((lacht))“ (Interview Sn,<br />

Z. 34). Neu zugewan<strong>der</strong>te Schüler/<strong>in</strong>nen haben ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Chance, als sich zu Beg<strong>in</strong>n<br />

mit Jugendlichen gleicher Ethnie anzufreunden. Auf die Frage, was ihr anfangs am<br />

meisten geholfen hat Freunde zu f<strong>in</strong>den, antwortete Anastasia wie folgt: „Mhm (..) ähm,<br />

mit den Freunden, <strong>in</strong> denen ich jetzt befreundet b<strong>in</strong> war also wie ich schon sagte, dass<br />

sie (I: mhm) russisch sprachen und ähm, wenn sie auch nicht äh so gut deutsch sprachen<br />

äh war es äh selbstverständlich, dass wir irgendwie so auf russisch uns unterhalten<br />

haben, damit wir irgendetwas davon verstehen. ((lacht))“ (Interview Sn, Z. 67-70)<br />

Die Intensivklasse bietet e<strong>in</strong>e gute Plattform für die neu zugewan<strong>der</strong>ten K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />

Jugendlichen, Schüler/<strong>in</strong>nen gleicher o<strong>der</strong> ähnlicher Muttersprache kennenzulernen.<br />

Alle s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong>selben Situation, noch niemanden zu kennen und dass Land und Kultur<br />

ihnen noch fremd s<strong>in</strong>d. Welche Rolle dieses ‚emotionale Auffangbecken’ spielt und<br />

welche Möglichkeiten es bietet, soll im folgenden Abschnitt herausgearbeitet werden.<br />

6.1.3.3 Intensivklasse als emotionales Auffangbecken<br />

Neben dem Vorteil, dass sich die Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Intensivklassen schnell<br />

kennenlernen, bietet diese Form <strong>der</strong> E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> das deutsche Schulsystem noch<br />

e<strong>in</strong>e Reihe weiterer Vorteile. Die Klassengröße von maximal 15 Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

ermöglicht es, <strong>in</strong>dividuell auf die K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendlichen e<strong>in</strong>zugehen (Interview KL,<br />

Z. 368-371). Allen Kolleg/<strong>in</strong>nen ist bewusst, dass die Intensivklasse e<strong>in</strong>en gewissen<br />

Schonraum bietet, <strong>in</strong> dem die Schüler/<strong>in</strong>nen behutsam aufgenommen und auf die<br />

Regelklasse vorbereitet werden können (Interview DL, Z. 412-415). Es herrscht e<strong>in</strong><br />

langsameres Lerntempo und die Schüler/<strong>in</strong>nen werden e<strong>in</strong> Stück weit an die Hand<br />

genommen: „Ich habe ihnen bei <strong>der</strong> Erstellung dieses Berichtes o<strong>der</strong> dieses Referats<br />

geholfen, (.) uns so waren sie dann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage das auch zu machen. Der e<strong>in</strong>e weniger<br />

gut, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e eben besser.“ (Interview KL, Z. 141-143) Es werden ke<strong>in</strong>e hohen<br />

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