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Schule in der Einwanderungsgesellschaft. Eine Untersuchung zur ...

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dass sie sich durch den hohen Auslän<strong>der</strong>anteil bedroht fühlten. Die Bundesregierung<br />

verfolgte aufgrund dieser negativen öffentlichen Me<strong>in</strong>ung e<strong>in</strong>e Doppelstrategie. Auf <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>en Seite versuchte sie die E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ung weiter zu begrenzen und die<br />

Rückkehrbereitschaft zu för<strong>der</strong>n, <strong>in</strong> dem sie die Aufrechterhaltung <strong>der</strong> sozialen und<br />

kulturellen Beziehungen <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong>/<strong>in</strong>nen zu ihren Herkunftslän<strong>der</strong>n unterstützte.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite sollten verstärkt Möglichkeiten gefunden werden, e<strong>in</strong>e<br />

Integration <strong>der</strong> <strong>in</strong> Deutschland lebenden Migrant/<strong>in</strong>nen zu för<strong>der</strong>n. Diese<br />

wi<strong>der</strong>sprüchliche Politik spiegelt die Unsicherheit und Planlosigkeit <strong>der</strong> späten 1970er<br />

Jahre wie<strong>der</strong>. Es wurde auch e<strong>in</strong>e Bund-Län<strong>der</strong>-Komission e<strong>in</strong>gesetzt, um e<strong>in</strong>e<br />

umfassende Konzeption <strong>zur</strong> Auslän<strong>der</strong>beschäftigungspolitik zu entwickeln. Diese setzte<br />

mit ihren Vorschlägen jedoch nur die Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeiten fort und verfestigte die<br />

offizielle Leugnung <strong>der</strong> faktischen E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ung für weitere Jahre (Me<strong>in</strong>hardt, 2005,<br />

S.36f).<br />

In den 1980er Jahren sollte die Doppelstrategie grundlegend aufgebrochen werden, da<br />

die Integration kaum noch <strong>zur</strong> Debatte stand. Es musste schnellstmöglich e<strong>in</strong> Weg<br />

gefunden werden, wie die Auslän<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> ihre Heimatlän<strong>der</strong> <strong>zur</strong>ückkehren würden.<br />

Warum das so war und wie es dazu kam, soll im kommenden Abschnitt berichtet<br />

werden.<br />

2.1.2.4 Die restriktive Wende <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong>politik (1982-1990)<br />

„Durch die Übernahme <strong>der</strong> Kohl-Regierung im Herbst 1982 endete <strong>der</strong> ‚Wettlauf um<br />

Integrationskonzepte’ und es begann e<strong>in</strong> ‚Wettlauf um e<strong>in</strong>e Begrenzungspolitik’“<br />

(Me<strong>in</strong>hardt, 2005, S. 38). In e<strong>in</strong>em „Dr<strong>in</strong>glichkeitsprogramm“ <strong>der</strong> Regierung von nur 4<br />

Schwerpunkten tauchte neben <strong>der</strong> Schaffung neuer Arbeitsplätze, <strong>der</strong> Sozialpolitik, <strong>der</strong><br />

Außen- und Sicherheitspolitik die Auslän<strong>der</strong>politik auf. Mit dieser nicht ganz<br />

nachvollziehbaren Hochstilisierung des Themas reagierte <strong>der</strong> Kanzler vermutlich auf<br />

den schon erwähnten öffentlichen Me<strong>in</strong>ungsumschwung. E<strong>in</strong> weiterer Grund lag<br />

sicherlich <strong>in</strong> den Ergebnissen <strong>der</strong> S<strong>in</strong>us-Studie, die gezeigt hatten, dass 13 Prozent <strong>der</strong><br />

Wähler/<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>em rechtsextremen Weltbild anh<strong>in</strong>gen und teilweise angegeben hatten,<br />

Hass gegenüber Auslän<strong>der</strong>n zu verspüren. Man erhoffte von <strong>der</strong> Thematisierung <strong>der</strong><br />

Auslän<strong>der</strong>politik den Gew<strong>in</strong>n weiterer Wählerstimmen. Absur<strong>der</strong> Weise richtete sich<br />

die Auslän<strong>der</strong>politik jedoch zum großen Teil an deutsche Wähler und nicht an die<br />

E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>er (Me<strong>in</strong>hardt, 2005, S. 39).<br />

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