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Schule in der Einwanderungsgesellschaft. Eine Untersuchung zur ...

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Vorgehen für alle Forschungsmethoden offen ist und neben <strong>der</strong> teilnehmenden<br />

Beobachtung e<strong>in</strong>e Reihe von Interviews unterschiedlicher Art geführt,<br />

Gruppengespräche arrangiert, Videos aufgenommen und <strong>in</strong> vielfältiger Weise<br />

Recherchen angestellt werden können. Vieles er<strong>in</strong>nert dabei an die Arbeitsweise e<strong>in</strong>es<br />

Journalisten (Lü<strong>der</strong>s, 2000, S. 393f).<br />

Diese Flexibilität bedeutet auch, dass <strong>der</strong> Forschungsprozess nicht planbar ist und somit<br />

e<strong>in</strong> gewisses Risiko be<strong>in</strong>haltet. Der Ethnograph begibt sich auf für ihn unbekanntes<br />

Terra<strong>in</strong>, mit nichts an<strong>der</strong>em als sich selbst als Forschungs<strong>in</strong>strument, denn es gibt ke<strong>in</strong>e<br />

vorgefertigten Fragebögen, Interviewleitfäden o<strong>der</strong> Beobachtungsprotokolle (Lü<strong>der</strong>s,<br />

2000, S. 394f). „Die Fähigkeit, das eigene Vorgehen, die eigenen Erfahrungen und<br />

Wahrnehmungen im Feld und die eigenen <strong>in</strong>dividuellen, kulturellen, sozialen und<br />

existentiellen Voraussetzungen reflexiv durchdr<strong>in</strong>gen zu können, wird deshalb auch <strong>zur</strong><br />

entscheidenden Kompetenz des Ethnographen.“ (Lü<strong>der</strong>s, 2000, S. 395)<br />

Ethnographisches Schreiben und Protokollieren<br />

Das Dokumentieren und Darstellen des Beobachteten, Gehörten und Erlebten stellt e<strong>in</strong>e<br />

große Herausfor<strong>der</strong>ung für den Ethnographen dar, denn wie ke<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Verfahren <strong>der</strong><br />

Sozialforschung, basiert die Ethnographie auf dem nachträglichen Protokollieren des<br />

Beobachteten, bzw. sich noch Er<strong>in</strong>nerns. Beobachtungsprotokolle können deshalb nicht<br />

als exakte Wie<strong>der</strong>gaben und Zusammenfassungen gesehen werden, son<strong>der</strong>n mehr als<br />

„Texte von Autoren, die mit den ihnen jeweils <strong>zur</strong> Verfügung stehenden sprachlichen<br />

Mitteln ihre und Er<strong>in</strong>nerungen nachträglich s<strong>in</strong>nhaft verdichten, <strong>in</strong><br />

Zusammenhänge e<strong>in</strong>ordnen und textförmig <strong>in</strong> nachvollziehbare Protokolle gießen.“<br />

(Lü<strong>der</strong>s, 2000, S. 396) Dabei spielt <strong>der</strong> Autor als Quelle <strong>der</strong> Ethnographien e<strong>in</strong>e<br />

entscheidende Rolle, doch letztlich gerät je<strong>der</strong> Ethnograph <strong>in</strong> das Dilemma zwischen<br />

empirischer Korrektheit und rhetorischer Konstruktion. Bis heute gibt es noch ke<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>heitlichen Vorgaben, wie e<strong>in</strong> Beobachtungsprotokoll zu verfassen ist. Je<strong>der</strong><br />

Ethnograph kann selbst entscheiden ob er größere Handlungszusammenhänge o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zelne Situationen beschreibt, ob er dies <strong>in</strong> wörtlicher Rede o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>ngemäßen<br />

Zusammenfassungen tut, und ob er Prozesse <strong>in</strong> ihrer raumzeitlichen Abfolge<br />

dokumentiert o<strong>der</strong> schon beim Schreiben beg<strong>in</strong>nt zu <strong>in</strong>terpretieren (Lü<strong>der</strong>s, 2000, S.<br />

396ff).<br />

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