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Schule in der Einwanderungsgesellschaft. Eine Untersuchung zur ...

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subjektive Beschreibungen. Ich hoffte zu erfahren, wie es sich anfühlt, im K<strong>in</strong>des- o<strong>der</strong><br />

Jugendalter se<strong>in</strong>e Heimat zu verlassen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em neuen Land anzukommen, <strong>in</strong> dem<br />

man we<strong>der</strong> die Sprache spricht, noch die Kultur kennt. Des Weiteren wollte ich durch<br />

Erzählungen von Betroffenen Näheres über den Integrationsprozess von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und<br />

Jugendlichen erfahren. Deshalb fragte ich die Deutschlehrer<strong>in</strong> nach Schüler/<strong>in</strong>nen, die<br />

<strong>in</strong> den letzten Jahren aus <strong>der</strong> IK I <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Regelklasse gewechselt s<strong>in</strong>d und bereit wären,<br />

sich <strong>in</strong>terviewen zu lassen. Sie empfahl mir Anastasia, e<strong>in</strong> Mädchen aus Russland, das<br />

schon nach wenigen Monaten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Intensivklasse so gut war, dass sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Gymnasialklasse überg<strong>in</strong>g. Ich suchte das Mädchen <strong>in</strong> ihrer Klasse auf, fragte sie und<br />

stieß auf große Offenheit. So vere<strong>in</strong>barten wir e<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong> für e<strong>in</strong> Interview. Im<br />

Lehrerzimmer sprach ich mit dem Klassenlehrer <strong>der</strong> achten Klasse des<br />

Hauptschulzweiges, <strong>in</strong> <strong>der</strong> sich Alexan<strong>der</strong>, e<strong>in</strong> Junge russischer Herkunft befand, <strong>der</strong><br />

ebenfalls vor nicht langer Zeit die Intensivklasse verlassen hatte. Der Lehrer nahm mich<br />

mit zu se<strong>in</strong>er Klasse und auch dieser Schüler stimmte e<strong>in</strong>em Interview zu, und wir<br />

verabredeten e<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong>. So hatte ich die Möglichkeit, mit Anastasia e<strong>in</strong>e Schüler<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Gymnasialklasse acht und mit Alexan<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Schüler <strong>der</strong> achten Hauptschulklasse<br />

zu <strong>in</strong>terviewen, was durch se<strong>in</strong>e Gegensätzlichkeit die Erhebung aussagekräftiger Daten<br />

erhoffen ließ.<br />

Nun sollen noch die Kontextbed<strong>in</strong>gungen <strong>der</strong> Beobachtungen und Interviews<br />

beschrieben werden, bevor ich näher auf das Auswertungsdesign e<strong>in</strong>gehen werde.<br />

5.4 Kontextbed<strong>in</strong>gungen<br />

Bei den Beobachtungen nahm ich immer den selben Platz e<strong>in</strong>: ich saß mit e<strong>in</strong>em Stuhl<br />

und e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zelnen Tisch ganz h<strong>in</strong>ten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des Klassenraumes, im Rücken <strong>der</strong><br />

Schüler/<strong>in</strong>nen. Dieser Platz variierte jedoch immer mal e<strong>in</strong> wenig mehr nach l<strong>in</strong>ks o<strong>der</strong><br />

rechts, je nachdem, welche Schülergruppe ich <strong>in</strong> dieser Stunde beson<strong>der</strong>s beobachten<br />

wollte. Insgesamt bemühte ich mich jedoch nicht zu sehr aufzufallen, um das normale<br />

Leben und die Unterhaltungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse nicht zu stören, da ich ja daran <strong>in</strong>teressiert<br />

war, die Schüler/<strong>in</strong>nen so zu beobachten, wie sie sich normalerweise <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schule</strong><br />

verhalten. In den Pausen suchte ich mir e<strong>in</strong>en Platz, von dem aus ich die meisten<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Klasse aus <strong>der</strong> Ferne beobachten konnte. Manchmal kamen e<strong>in</strong>zelne<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen zu mir o<strong>der</strong> grüßten mich, doch im Großen und Ganzen konnte ich alles<br />

sehr gut unbeteiligt betrachten. Die Schüler/<strong>in</strong>nen hatten sich me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach<br />

schnell an me<strong>in</strong> Dase<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse gewöhnt und nahmen mich gar nicht mehr<br />

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